Telekom sträubt sich gegen Call-by-Call

Die Verhandlungen zwischen der Telekom und ihren Konkurrenten über den Gebühreneinzug für sogenannte Call-by-Call-Gespräche sind gescheitert.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die Verhandlungen zwischen der Telekom und ihren Konkurrenten über den Gebühreneinzug für sogenannte Call-by-Call-Gespräche sind gescheitert, teilte der Verband der Anbieter von Telekommunikatons- und Mehrwertdiensten (VATM) mit. Nun wird die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post am kommenden Montag über den Streit abschließend entscheiden. Wenn die Telekom die Rechnungsstellung ablehne, so wolle sie nur "über einen möglichst kundenunfreundlichen Zahlungsweg Wettbewerb verhindern", erklärte VATM-Präsident Joachim Dreyer.

Das Verfahren Call-by-Call erlaubt es Telekom-Kunden, ohne Wechsel der Telefongesellschaft und lediglich mittels einer Netzkennzahl eines der Mitbewerber-Netze für jedes einzelne Ferngespräch auszuwählen. Die Kosten für die Nutzung der Fremdnetze begleicht man bisher automatisch über die Rechnung der Telekom; der Ex-Monopolist leitet die eingenommenen Beträge an die entsprechenden Telefongesellschaften weiter. Dieses sogenannten Inkasso will die Telekom ab dem 1. April 2000 angeblich aus Kostengründen nicht mehr weiterführen.

Künftig sollen auf den Telefonrechnungen der Telekom die Beträge für andere Telefongesellschaften nur noch ausgewiesen werden. Einzelverbindungsnachweise für diese Gespräche würden gar komplett entfallen, ginge es nach den Vorstellungen des ehemaligen Staatsbetriebs. Die Beträge für die anderen Telefongesellschaften müsste der Kunde selbst einzeln überweisen.

Die Regulierungsbehörde sieht darin einen Verstoß gegen die Kundenschutzverordnung im Telekommunikationsgesetz. Danach hat jeder Kunde ein Anrecht auf eine einzige Rechnung, die die verschiedenen Posten zusammenfasst. Die Behörde hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass der Kunde von jeder Verpflichtung befreit sei, wenn er der Telekom den vollen Betrag überweist. Hierzu müsste er aber das Lastschrifteinzugsverfahren kündigen und jeden Monat per Überweisung seine Telefonrechnung bezahlen.

In den vergangenen Wochen wurde laut VATM versucht, einen Kompromiss zu finden. Dabei sei man unter anderem der Forderung der Telekom entgegengekommen und hätte die Übernahme der Reklamationsbearbeitung zugesagt. Die Telekom forderte jedoch die vollständige Einstellung des Inkassoverfahrens in zwei Jahren. Hierauf habe man sich nicht einlassen können, weil dies das Aus für Call-by-Call bedeutet hätte. (dz)