Thirty Meter Telescope: Entscheidung im Streit über Baugenehmigung rückt näher

Auf Hawaii geht der Streit über eine neue Baugenehmigung für das Riesenteleskop TMT in die entscheidende Phase. Eine Frist zur Einreichung von Argumenten geht nun zu Ende. Wegen eines weiteren Rechtsstreits könnte aber am Ende Spanien jubeln.

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Thirty Meter Telescope: Entscheidung im Streit um Baugenehmigung steht bevor

Visualisierung des geplanten Thirty Meter Telescopes auf dem Mauna Kea

(Bild: M3 Engineering)

Lesezeit: 3 Min.

In dem Konflikt um den Bau eines riesigen Teleskops auf dem Vulkan Mauna Kea dürfen Gegner und Befürworter noch bis zum morgigen Dienstag ihre Argumente bei Gericht einreichen. Danach bleiben ihnen zwei Wochen, um auf die Argumente der Gegenseite einzugehen, bevor Richterin Riki May Amano ihre Entscheidung fällen wird. Damit könnte ein Ende der Auseinandersetzung näher rücken, aber nur, wenn sich die Unterstützer des Projekts in einem anderen Verfahren durchsetzen. Ende 2016 hatte ein US-Bundesbezirksgericht entschieden, dass mit der Baugenehmigung die Rechte eines Landbesitzers verletzt worden waren. Unklar ist, welche Folgen ein mögliches Scheitern der dagegen eingelegten Berufung hätte.

Das geplante Thirty Meter Telescope (8 Bilder)

So soll das Thirty Meter Telescope letztlich aussehen.
(Bild: Courtesy TMT Observatory Corporation)

Der oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats Hawaii hatte im Dezember 2015 die Baugenehmigung für das Riesenteleskop für ungültig erklärt. Die sei erteilt worden, bevor eine vorgeschriebene Anhörung dazu abgeschlossen worden sei. Daraufhin beantrage die zuständige Behörde eine neue Genehmigung, über die nun entschieden wird.

Die Gegner wenden sich gegen das Riesenteleskop, weil der Mauna Kea in der Mythologie der polynesischen Ureinwohner Hawaiis heilig sei. Für einige ihrer Vertreter und Umweltschützer stellt der Bau deswegen einen zu großen Eingriff dar. Angesichts des zweiten Rechtsstreits über die Baugenehmigung ist unklar, ob und wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden könnten, sollte tatsächlich eine neue erteilt werden.

So könnte das TMT auf La Palma aussehen

(Bild: M3 Engineering)

Derweil hat sich in den vergangenen Monaten angesichts des massiven Widerstands und der inzwischen großen Verzögerungen – Baubeginn war eigentlich im Herbst 2014 – eine Alternative herausgeschält: Im März hatten Vertreter des Thirty Meter Telescopes und des Instituto de Astrofisica de Canarias (IAC) eine Vereinbarung unterzeichnet, derzufolge das Riesenteleskop andernfalls auf der Kanareninsel La Palma errichtet werden würde. Sollte der Mauna Kea als Standort ausfallen, sollen im April 2018 die Bauarbeiten am Observatorio del Roque de los Muchachos auf der spanischen Insel La Palma beginnen können.

Sicher auch angesichts dieser Option ist auf Hawaii die Unterstützung für das Thirty Meter Telescope in jüngster Zeit weiter gewachsen. Laut einer Umfrage von Mitte April unterstützen 68 Prozent der Bewohner der Hauptinsel den Bau, berichtete Hawaii News Now. Ob das angesichts der nicht unbeträchtlichen rechtlichen Hürden aber ausreicht, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

Chiles Präsidentin Bachelet bei der Grundsteinlegung für das E-ELT

(Bild: ESO/Juan Pablo Astorga)

Mit einem namengebenden Spiegeldurchmesser von 30 Metern soll das Thirty Meter Telescope eigentlich eines der größten Observatorien der Welt werden – übertroffen nur noch vom European Extremely Large Telescope (E-ELT) in Chile. Dessen Bau geht derweil weiter voran, zuletzt mit der Grundsteinlegung in Anwesenheit der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet. Beide Teleskope sollen die leistungsfähigsten der Welt werden, mit denen Astronomen nicht nur unser Sonnensystem neu erforschen und entdecken wollen, sondern auch Objekte in unserer Galaxie und an den äußeren Bereichen des uns bekannten Universums.

Das European Extremely Large Telescope (21 Bilder)

So soll das Riesenteleskop ab 2024 aussehen.
(Bild: ESO/L. Calçada/ACe Consortium)

(mho)