Konkurrenz für Spotify: Tiktok-Betreiber will Musik-Streaming weltweit anbieten

Bytedance will Tiktok nutzen, um seinen Musik-Streaming-Dienst Resso an Frau und Mann zu bringen. Dazu müssen aber die Label mitziehen.

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(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Tiktoks Muttergesellschaft Bytedance will offenbar ihren Musik-Streaming-Dienst Resso weltweit anbieten. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ) am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Der Streaming-Dienst soll dann in die Kurzvideoapp integriert werden, heißt es in dem Bericht. Unklar ist jedoch, ob die großen Musiklabels mitspielen werden.

Derzeit ist Bytedances Musik-Streaming-Dienst Resso lediglich in Indien, Indonesien und Brasilien verfügbar. Geplant sei es dem Bericht des WSJ nach, über ein Dutzend weitere Märkte zu erschließen. In den USA soll dies jedoch zunächst nicht der Fall sein. Ob Deutschland zur nächsten Expansionsphase dazugehört, ist unklar. Langfristig soll es jedoch so sein, dass Resso den Platzhirschen wie Spotify, Deezer, Amazon Music Unlimited und Apple Music weltweit Konkurrenz macht.

Dazu will Bytedance die Marktstellung von Tiktok nutzen und den Dienst in die Tiktok-App integrieren. Nutzerinnen und Nutzer können die Musik dort dann entdecken und auch ein Streaming-Abo abschließen, so der Plan von Bytedance. Dabei setzt Bytedance offenbar vor allem auf das junge Tiktok-Publikum, das einige Songs zum viralen Hit werden und in die Musikcharts schießen ließen.

Ob der Plan von Bytedance aufgeht, ist aber noch ungewiss. Derzeit laufen Gespräche mit einem nicht näher genannten Inhaber von Musiklizenzen. Hier habe es nach Angaben des WSJ noch Meinungsverschiedenheiten gegeben. Insbesondere das werbefinanzierte Freemium-Angebot wirft die Frage der Höhe einer finanziellen Beteiligung der Labels auf. Ungeklärt ist zudem, wie viel von den Einnahmen auch des werbefreien Angebots generell an die Labels fließen.

Prinzipiell muss Bytedance mit allen größeren Musik-Labeln in Verhandlungen treten, um eine gute Abdeckung des eigenen Musikkatalogs zu erreichen. Dass es nicht ganz einfach ist, die Musiklabel davon zu überzeugen und sie langfristig zu halten, musste Bytedance bereits erfahren. So sprang die Sony Music Group ab, weil in den drei bisherigen Ländern, in denen Bytedance mit Resso aktiv ist, kaum Geld zu verdienen war. Es fanden sich nur wenige zahlende Nutzende, heißt es. Die Musiktitel von Sony Music fehlen dort nun im Katalog und machen den Dienst entsprechend weniger attraktiv.

Verträge großer Musikrechteinhaber, die kurzfristige Vereinbarungen mit Tiktok geschlossen hatten, damit Nutzerinnen und Nutzer Musikschnipsel in ihre Videos einfügen können, seien ausgelaufen. Hier gelten allerdings andere Lizenzen als bei einem herkömmlichen Musik-Streaming-Dienst. Bytedance habe sich bei den Musikschnipsel-Lizenzen jedoch als knauserig erwiesen und nicht die marktüblichen Preise zahlen wollen.

(olb)