zurück zum Artikel

Tor-Projekt wappnet sich gegen möglichen Angriff

Liane M. Dubowy
Tor

Das Tor-Projekt befürchtet eine Beschlagnahmung wichtiger Infrastruktur-Server, die das Anonymisierungsnetz unbenutzbar machen könnte. Einem anonymen Tipp zufolge stehe diese schon in wenigen Tagen bevor.

Wie Projektleiter Roger Dingledine aka "arma" im Blog des Anonymisierungsnetzes bekannt gab [1], rüstet sich das Tor-Projekt gegen einen Versuch, das Netzwerk außer Gefecht zu setzen. Einem anonymen Tipp zufolge droht die Beschlagnahmung wichtiger Infrastruktur-Server, sogenannter "Directory Authorities".

Diese Directory-Server erlauben es einem Tor-Client, die Liste der derzeit aktiven Tor-Knoten zu ermitteln. Sie sind also für das Funktionieren des Tor-Netzes von essentieller Bedeutung; ohne sie würde das Tor-Netz innerhalb kurzer Zeit zerfallen.

Bereits seit einigen Wochen verschwinden teilweise still und leise etablierte Hidden Services im Tor-Netz. Das sind Dienste, bei denen die Benutzer die Identität eines Server-Betreibers nicht feststellen können – und umgekehrt. Um viele der verschwunden Dienste ist es allerdings definitiv nicht schade, etwa um die "Revenge Porn"-Site "Pink Meth". Ob das Verschwinden der Dienste mit der weltweiten Operation "Onymos" gegen illegalen Internet-Handel [2] zu tun hat, ist bislang noch unklar.

Das Tor-Projekt treffe bereits Gegenmaßnahmen, so Dingledine. Das System sei redundant angelegt, sodass es auch bei einem Angriff auf das Netzwerk noch benutzbar bleibe.

Update 21.12.2014, 16:50: Die Rolle und Bedeutung der Directory-Services korrigiert und den ursprünglichen Verweis auf die Hidden Service Directories entfernt. (lmd [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2505057

Links in diesem Artikel:
[1] https://blog.torproject.org/blog/possible-upcoming-attempts-disable-tor-network#comments
[2] https://www.heise.de/news/Operation-Onymos-Deutsche-Ermittler-schliessen-Plattformen-fuer-illegalen-Internet-Handel-2449456.html
[3] mailto:lmd@heise.de