Toshiba übernimmt Festplattensparte von Fujitsu
Der Rückzug von Fujitsu aus dem Festplattengeschäft nimmt konkrete Formen an. Die Bereiche Festplattendesign, -entwicklung und -fertigung verkauft der Hersteller an Toshiba und die Medienfertigung an den unabhängigen Zulieferer Showa Denko.
Der japanische Elektronik-Konzern Fujitsu hat einen Käufer für seine Festplattensparte gefunden. Entgegen erster Spekulationen übernimmt nicht Western Digital, sondern der Konkurrent Toshiba den Geschäftszweig. Konkrete Gespräche in den vergangenen Wochen deuteten dies bereits an. Die Transaktion soll noch innerhalb des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2009 abgeschlossen werden. Finanzielle Details sind bislang nicht bekannt.
Ein Memorandum of Understanding sieht vor, dass Toshiba die Funktionsbereiche Festplattendesign, -entwicklung und -fertigung von Fujitsu übernimmt. Fujitsu bündelt zu diesem Zweck die verschiedenen Bereiche in einer neuen Firma. Toshiba übernimmt zunächst 80 Prozent davon, und Fujitsu behält "für eine bestimmte Zeit" den restlichen Anteil von 20 Prozent, bevor das neue Unternehmen zu einer hunderprozentigen Tochtergesellschaft von Toshiba wird.
Die Medienfertigung für Server- und Notebook-Festplatten der Tochtergesellschaft Yamagata Fujitsu, die Fujitsu bislang als einzigen Kunden exklusiv belieferte, gliedert der Hersteller ebenfalls in ein neues Unternehmen aus. Fujitsu verkauft es allerdings nicht an Toshiba, sondern an den unabhängigen Medienzulieferer Showa Denko. Die Produktion von Schreibleseköpfen für Festplatten hatte Fujitsu vor Kurzem eingestellt.
Toshiba verknüpft mit der Übernahme der Fujitsu-Festplattensparte hohe Erwartungen: So hofft der Hersteller, seine Position als bedeutender Anbieter von 2,5-Zoll-Festplatten weiter ausbauen zu können. Außerdem kann der Hersteller nun auch Serverfestplatten anbieten, er erschließt damit neue Märkte. Davon soll in Zukunft auch das Geschäft mit Solid State Disks (SSD) profitieren, etwa indem der Hersteller die eigene NAND-Flash-Technik mit Fujitsus Serverfestplattentechnik kombiniert. Bis 2015 will der Hersteller einen Anteil von mehr als 20 Prozent auf dem Gesamt-Festplattenmarkt erreichen. (boi)
