Nach Paris-Nizza-Rundfahrt: Drohneneinsatz für Tour de France in Diskussion

Bei der Tour de France werden bisher keine Kameradrohnen eingesetzt, stattdessen kommen Helikopter und Motorräder zum Einsatz. Das könnte sich bald ändern.

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Bei der Paris-Nizza-Rundfahrt lieferte eine Kameradrohne spektakuläre Bilder vom Renngeschehen. Die Veranstalter der Tour de France prüfen, ob das dort auch möglich ist.

(Bild: Paris-Nizza (Screenshot))

Lesezeit: 3 Min.

Die Organisatoren der Tour de France und die Sendeleiter von France Télévisions, die die Bilder der Rundfahrt einfangen, wollen darüber diskutieren, ob bei einigen Etappen der Tour de France künftig auch Kameradrohnen über und im Fahrerfeld eingesetzt werden. Angestoßen hatte die Diskussion die Paris-Nizza-Rundfahrt, in der beim Mannschaftszeitfahren erstmals bei einem World-Tour-Rennen eine Drohne spektakuläre Aufnahmen bei Geschwindigkeiten um die 60 km/h lieferte.

"Basierend auf dem Feedback, das wir bekommen haben, hat es allen gefallen", sagte Anthony Forestier, Sendeleiter bei France Télévisions gegenüber RMC Sport. "Einige Teams haben sich sogar mit uns in Verbindung gesetzt, um uns zu bitten, das Material mit ihnen zu teilen."

Der Erfolg der Drohnenaufnahmen bei der Paris-Nizza-Rundfahrt verleiht der Diskussion Aufwind, ob nicht stärker Drohnen bei der Tour de France eingesetzt werden könnten. Bisher werden bei der jährlichen Übertragung der Rundfahrt in Frankreich und angrenzenden Ländern zwei Helikopter eingesetzt, die Aufnahmen aus der Luft über dem Fahrerfeld liefern. Begründet wird der Helikoptereinsatz damit, dass weite Strecken von bis zu mehr als 200 km täglich überwunden werden müssen, was Drohnen aufgrund der begrenzten Akkulaufzeit noch nicht leisten können. Moderne Drohnen schaffen, etwa 20 Minuten sendefähiges Material aus der Luft zu übertragen. Auch könnten Hindernisse die Sendequalität beeinflussen. Zudem müssten entlang der Strecke, teils über privatem Grund, Überflug- und Aufnahmerechte geklärt werden.

Auch im Fahrerfeld selbst sind Drohnen nicht im Einsatz. Hier setzen die Veranstalter auf etwa sieben Motorräder, die jeweils einen Kameramann mit seinem Equipment auf der Rücksitzbank transportieren. Die Radrennfahrer selbst sind davon wenig begeistert, emittieren die Motorräder doch Abgase und blockieren teilweise die Strecke.

Die im Juli beginnende, diesjährige Tour de France 2024 könnte vielleicht ein Wendepunkt in der Übertragung des Radrennspektakels sein – auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass Drohnen bald Helikopter komplett ersetzen. Forestier denkt, dass Drohnenaufnahmen zunächst die Berichterstattung ergänzen, um etwa den Zuschauer besser in die Situation des Fahrers zu versetzen, nicht um die hübsche Landschaft zu präsentieren.

Angedacht ist, die Drohnen bei geeigneten, kürzeren Etappen einzusetzen, wie etwa den beiden Zeitfahrten der Tour de France sowie bei einer Etappe um Troyes mit einer spektakulären Gravel-Strecke. Abgemachte Sache ist das aber noch längst nicht. Die Verantwortlichen des Weltradsportverbands UCI, des Veranstalters Amaury Sport Organisation (ASO) sowie der Sendeleitung wollen sich zunächst mit den teilnehmen Radsportteams zusammensetzen und darüber diskutieren.

Bei anderen Radsportarten ist der Einsatz von Drohnen üblich: Im Cyclocross- und Mountainbikesport werden sie bereits eingesetzt und vermitteln das Renngeschehen hautnah.

(olb)