Trotz Drohungen: Russland will NASA-Astronauten wie geplant zur Erde bringen

In den vergangenen Tagen gab es aus Russland immer wieder Drohungen in Richtung der Partner beim ISS-Betrieb. An den Flugplänen soll sich aber nichts ändern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 119 Kommentare lesen

Eine Sojus-Kapsel an der ISS

(Bild: ESA/NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die russische Weltraumagentur Roskosmos hat bestätigt, dass bei der anstehenden Rückkehr einer Sojus-Kapsel von der Internationalem Raumstation ISS auch der NASA-Astronaut Mark Vande Hei an Bord sein wird. Das hatte trotz verschiedener Äußerungen von Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin in den vergangenen Tagen zwar nicht wirklich infrage gestanden, aber für mindestens leichte Zweifel hatte es durchaus Anlass gegeben. "Vande Hei wird am 30. März zusammen mit Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow an Bord von Sojus MS-19 nach Haus kommen", zitiert die Nachrichtenagentur Tass nun die Raumfahrtagentur. Die hatte kurz zuvor die ISS-Partnerstaaten aufgefordert, kürzlich verhängte Sanktionen aufzuheben.

Seitdem die USA und europäische Staaten unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weitreichende Sanktionen gegen Russland verhängt haben, droht und warnt Rogosin immer wieder vor den Folgen, sollte russische Technik nicht mehr den Orbit der ISS stabilisieren. Erst am Wochenende verbreitete der auf dem in Russland nur noch eingeschränkt nutzbaren Kurznachrichtendienst Twitter äußerst aktive Raumfahrtchef eine Grafik, die wohl nahelegen soll, dass ein möglicher Absturz der ISS so gut wie kein Risiko für russische Gebiete darstellt. Vorher hatte Rogosin ein viel kritisiertes Video einer russischen Nachrichtenagentur geteilt, das zwei Kosmonauten zeigt, die Vande Hei auf der abstürzenden ISS zurücklassen. Daraufhin hatten ihn ehemalige ISS-Astronauten angegriffen.

Während Russland als Konsequenz auf den Angriffskrieg im Bereich der Raumfahrtindustrie in den vergangenen Tagen in beispielloser Geschwindigkeit international isoliert wurde, läuft der gemeinsam mit der NASA, der europäischen ESA und der kanadischen SA durchgeführte Betrieb der ISS vergleichsweise normal weiter. Bei dem sind beide Seiten komplett aufeinander angewiesen: Nur der russische Teil der Station kann die notwendigen großen Korrekturmanöver ausführen, um einen Absturz zu verhindern. Im Gegenzug ist das russische Segment unter anderem bei den lebenserhaltenden Systemen auf den Rest angewiesen. Offenbar darauf aufbauend verlangte Roskosmos am Wochenende von den Partnern, die "illegalen Sanktionen" gegen die eigenen Unternehmen aufzuheben, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Bitten, die Sanktionen zu erläutern, sei nicht nachgekommen worden, habe Rogosins Agentur kritisiert.

(mho)