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US-Autos sollen Fahrer ausspionieren

Peter-Michael Ziegler

Nach einem Bericht des Darmstädter Echos geht der hessische Datenschutzbeauftragte dem Verdacht nach, dass US-Hersteller ohne Wissen der Käufer technische Geräte zur Registrierung aller Fahrdaten in Autos für den deutschen Markt installieren.

In Importautos aus den USA sind angeblich Vorrichtungen eingebaut, die es ermöglichen, Fahrer unbemerkt auszuspionieren. Das berichtet das Darmstädter Echo [1] in seiner Donnerstagsausgabe. Der hessische Datenschutzbeauftragte [2] Michael Ronellenfitsch gehe dem Verdacht nach, dass Hersteller ohne Wissen der Käufer technische Geräte zur Registrierung aller Fahrdaten in Autos für den deutschen Markt installieren. Diese Fahrtenschreiber könnten beispielsweise in Navigationssystemen enthalten sein, die mit Satelliten kommunizieren.

Mit den Daten könne bei entsprechendem Zugang jederzeit festgestellt werden, wo ein Auto unterwegs ist, wie schnell es fährt oder ob Sicherheitsabstände eingehalten werden. Für den Datenschützer sei das eine "Horrorvision". Die Angaben der Spionage-Geräte ermöglichten es, ein Bewegungsprofil von Fahrern zu erstellen. Die Werbebranche etwa interessiere sich sehr dafür, wer wann wohin zum Einkaufen fährt.

Eine Nutzung von heimlich aufgezeichneten Daten bei der Bestrafung von Verkehrssündern sei derzeit noch von der Strafprozessordnung verboten. Mit der vermuteten Schnüffelei wollten die Hersteller nach Ronellenfitschs Angaben Produkthaftungsansprüche ausschließen. Die Ergebnisse seiner Recherchen will der Datenschützer in Kürze dem Hessischen Landtag vorlegen. (pmz [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-117676

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.echo-online.de/
[2] http://www.datenschutz.hessen.de/
[3] mailto:pmz@ct.de