US-Elektronikindustrie fordert landesweite eWaste-Recycling-Richtlinien

Nationale Regelungen seien in jedem Fall besser als der derzeitige Trend, auf bundesstaatlicher oder gar kommunaler Ebene mitunter völlig unterschiedliche Entsorgungs- und Recyclingkonzepte für Elektro- und Elektronikschrott zu entwickeln.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die US-amerikanische Elektronikindustrie hat sich bei einer Anhörung vor dem Umweltausschuss im US-Repräsentantenhaus für einheitliche nationale Regelungen bei der Entsorgung von Elektro- und Elektronikschrott ausgesprochen. Dies sei in jedem Fall besser als der derzeitige Trend, auf bundesstaatlicher oder gar kommunaler Ebene mitunter völlig unterschiedliche Entsorgungs- und Recyclingkonzepte für ausgediente Elektronikgeräte zu entwickeln, argumentieren die Industrievertreter. Jährlich fallen in den Vereinigten Staaten mehrere Millionen Tonnen Elektronikschrott an, der bislang größtenteils nach Asien transportiert und dort ausgeschlachtet wird.

Mit Maine, Maryland und Kalifornien haben bislang drei US-Staaten eigene Gesetze zur Computer-Schrott-Entsorgung erlassen. Während Kalifornien spezielle eWaste-Gebühren (Electronic Waste Recycling Fee) zur Finanzierung eines Recyclingsystems eingeführt hat, die vom Verbraucher beim Kauf neuer Fernseher, PCs oder LC-Bildschirme zu entrichten sind, setzen Maine und Maryland auf Rücknahmeverpflichtungen der Hersteller. "Wir brauchen aber keine regionalen Lösungen, sondern ein landesweit einheitliches Recyclingsystem, das von Herstellern, Händlern und Verbrauchern gleichermaßen finanziert wird", verdeutlichte der Vorsitzende der Electronic Industries Alliance (EIA), Dave McCurdy, in Washington.

Einen Konsens darüber, wie die Details einer US-weiten Regelung konkret aussehen sollen, gibt es in der Elektronikindustrie allerdings nicht. Während beispielsweise die Cellular Telephone Industry Association den Gesetzgeber auffordert, lediglich eine Empfehlung für den Aufbau eines nationalen Recycling-Programms auf freiwilliger Basis abzugeben, befürwortet Hewlett-Packard eine Lösung auf Grundlage von Selbstverpflichtungen der Hersteller zur Rücknahme von Elektronikschrott -- schließlich betreibt HP schon jetzt zwei große Recycling-Center in den USA, wo Altgeräte gegen Gebühr entsorgt werden können.

Von staatlich verordneten eWaste-Gebühren, wie sie in Kalifornien erhoben werden, hält Hewlett-Packard wenig. Damit wälze man die Probleme lediglich auf den Verbraucher ab, erklärte die für Recycling-Lösungen bei HP zuständige Managerin Renee St. Denis gegenüber US-Medien. Zudem bedinge ein über Abgaben beim Kauf finanziertes nationales Recyclingsystem einen riesigen Verwaltungsapparat. Auch sei damit keineswegs gewährleistet, dass defekte oder ausgediente Geräte nach Jahren tatsächlich dem Recyclingprozess zugeführt werden.

Mit dem National Computer Recycling Act (Repräsentantenhaus) und dem Electronic Waste Recycling Promotion and Consumer Protection Act (Senat) liegen dem US-Kongress derzeit zwei Gesetzesentwürfe zum Thema Elektronikschrott-Entsorgung in den USA vor. Die Verfasser des zweiten Entwurfs schlagen Steuervergünstigungen für Unternehmen vor, die ausrangierte Elektronikteile sammeln und der Wiederverwertung zuführen -- ein Ansatz, der auch von der Consumer Electronics Association (CEA) unterstützt wird. (pmz)