US-Justiz und 20 Staaten klagen gegen Microsoft (neu)

Das US-Justizministerium, Vertreter von 20 US-Bundesstaaten sowie der District of Columbia haben beim Bezirksgericht in Washington separate Klagen gegen Microsoft eingereicht.

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Von
  • Egbert Meyer

Das US-Justizministerium, Vertreter von 20 US-Bundesstaaten sowie der District of Columbia haben beim Bezirksgericht in Washington separate Klagen gegen Microsoft eingereicht. Die Kläger empfehlen dem Gericht, den Softwarehersteller per einstweiliger Verfügung aufzufordern, Windows 98 entweder ohne Internet Explorer oder in Verbindung mit dem Navigator des Konkurrenten Netscape auszuliefern. Das Gericht soll gleichzeitig Microsoft untersagen, künftig Druck auf Online-Dienste und Computer-Hersteller auszuüben, die ihren Kunden Alternativen zu Microsofts Internet Explorer anbieten. Justizministerin Janet Reno hat die 52seitige Anklageschrift mittlerweile ins Web stellen lassen.

Ungeachtet der Klagen hat Microsoft mittlerweile mit der verzögerten Auslieferung der OEM-Version von Windows 98 an Computerhersteller begonnen. Doch die Zukunft des Betriebssystems ist ungewiß. Trotz fühzeitiger Warnungen ist Microsoft anscheinend für einen Umbau von Windows 98 nicht gerüstet. In einem Interview mit Time.Com ließ der Chef des zweitgrößten Softwareherstellers der Welt durchblicken, daß sich seine Firma außerstande sehe, die Forderungen des Justizministeriums zu erfüllen. "Wir haben für die notwendigen Umstellungen keine Zeit mehr."

Sollte sich Microsoft tatsächlich außerstande sehen, die geforderte Entkopplung vorzunehmen, liegt es im Ermessen der Richter, die für den 25. Juni geplante Markteinführung des Betriebssystems zu stoppen. Bereits im Dezember letzten Jahres hatte Bezirksrichter Thomas Penfield Jackson Microsoft bei Androhung einer Strafe von 1 Million US-Dollar pro Tag gezwungen, die Verbindung von Windows 95 und Internet Explorer aufzulösen. Auch der aktuelle Fall könnte auf dem Schreibtisch des 61jährigen Richters landen; nach amerikanischem Recht stünde dem nichts im Wege. (em)