US-Justizminister beschuldigt ehemaligen WorldCom-Chef

Das US-amerikanische Justizministerium hat heute vor Gericht dem ehemaligen WorldCom-Chef Bernhard Ebbers Wertpapierbetrug, Verschwörung zum Wertpapierbetrug und Falschangaben vorgeworfen.

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Von
  • dpa

Der WorldCom-Skandal, die größte Bilanzbetrügerei der US-Geschichte, hat mit weit reichenden Beschuldigungen gegen den ehemaligen Konzernchef Bernard Ebbers heute seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Das US-Justizministerium beschuldigte den ehemaligen Chef des zweitgrößten US-amerikanischen Ferngesprächs-Unternehmens des Wertpapierbetrugs, der Verschwörung zum Wertpapierbetrug und Falschangaben.

Der ehemalige WorldCom-Finanzchef Scott D. Sullivan hat sich vor Gericht in New York heute zu den gleichen Vorwürfen schuldig bekannt und will mit den Aufsichtsbehörden kooperieren. Ihm drohen bis zu 25 Jahre Haft. Dies hat der US-amerikanische Justizminister John Ashcroft heute in New York auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

Ashcroft warf Ebbers und Sullivan vor, sie hätten die Öffentlichkeit, die Aktionäre und die Wall Street hintergangen. Sie hätten die Geschäftslage, die Gewinne und die Umsatzsteigerungen des Unternehmens viel besser dargestellt als sie in Wirklichkeit waren. Damit versuchten sie die Erwartungen der Wall-Street-Analysten zu erfüllen.

Die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC bezichtigte Sullivan heute in parallel eingereichten Zivilklagen, er habe auf betrügerische Weise die schlechte Finanzlage von WorldCom zu verheimlichen versucht. Sullivan darf nicht mehr für eine Aktiengesellschaft als Manager oder Verwaltungsratsmitglied fungieren und darf auch nicht mehr vor der SEC auftreten.

Als klar wurde, wie schlecht es WorldCom wirklich ging, waren die Aktien des Unternehmens drastisch eingebrochen und hatten Milliarden an Wert verloren, betonte der US-amerikanische Justizminister. Die Gesellschaft musste ein Insolvenzverfahren einleiten, in dem sie sich noch immer befindet.

Sullivan dürfte der Staatsanwaltschaft jetzt gegen Ebbers helfen. Von seiner Kooperationsbereitschaft dürfte letztlich die Höhe seiner Strafe abhängen.

WorldCom war nach Bilanzbetrügereien in Höhe von 11 Milliarden Dollar im Sommer 2002 beim Insolvenzrichter gelandet. Tausende von Mitarbeitern verloren ihre Stellen und die Aktionäre ihre Investments. Das inzwischen als MCI firmierende Unternehmen will bald aus dem Insolvenzverfahren heraus kommen. Ebbers hatte WorldCom von einer winzigen Telefongesellschaft durch dutzende von Firmenaufkäufen zum zweitgrößten US-Ferngesprächs-Unternehmen nach AT&T gemacht. (dpa) / (anw)