US-Luftfahrtbehörde veröffentlicht Richtlinien für private Weltraumflüge

In wenigen Jahren sollen die ersten kommerziellen Flüge ins All starten. Die Federal Aviation Administration (FAA) hat dafür nun verbindliche Sicherheits- und Rechtsvorschriften erlassen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Zahlungskräftige Weltraumtouristen könnten schon bald an Bord eines Nachfolgers des SpaceShipOne mit Mach 3 Richtung All düsen.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat verbindliche Sicherheits- und Rechtsvorschriften für private Weltraumflüge erlassen. In dem 31-seitigen Dokument "Human Space Flight Requirements for Crew and Space Flight Participants" (PDF-Datei) hält die FAA unter anderem fest, dass Unternehmen, die Kurztripps ins All anbieten, ihre Passagiere schriftlich über mögliche Risiken informieren, vorbereitende Trainingskurse anbieten und bestimmte Sicherheitsvorschriften sowohl am Boden als auch während des Fluges einhalten müssen. Zudem bedingt sich die Regierung in Washington aus, dass sie bei eventuellen Zwischenfällen nicht in Regress genommen werden kann. Die Richtlinien gelten für alle US-amerikanischen Anbieter von Weltraumflügen. Ausländische Unternehmen, die von den USA aus ins All starten, müssen sich ebenfalls an das Regelwerk halten, das am 13. Februar 2007 in Kraft tritt.

"Private Weltraumflüge werden ein unvergleichbares Abenteuer sein", erklärte FAA-Geschäftsführerin Marion Blakey. Wegen des grundsätzlich erhöhten Risikos müssten aber Vorschriften eingehalten werden, um die Passagiere, die Crew und auch die Bevölkerung zu schützen. Unter anderem will das Unternehmen Virgin Galactic des britischen Milliardärs Sir Richard Branson ab 2009 kommerzielle Flüge ins All anbieten. An Bord des Virgin SpaceShip (VSS) sollen die Passagiere von Kalifornien aus zunächst von einem Trägerflugzeug in eine Höhe von etwa 16.000 Meter befördert werden. Dann klinkt sich der Raumgleiter aus und wird per Raketenantrieb ins All geschossen. Verbindliche Angaben, welche Entfernung von der Erde aus erreicht wird, macht das Unternehmen bislang allerdings nicht. Nach allgemeiner Definition beginnt der Weltraum in einer Höhe von etwa 100 Kilometern. Gegen eine Einlage von 200.000 US-Dollar können bereits Sitzplätze im Virgin SpaceShip reserviert werden.

Neben Virgin Galactic wollen mindestens noch Blue Origin (begründet vom Amazon-Boss Jeff Bezos), Armadillo Aerospace (die Firma des Spieledesigners John Carmack) und SpaceX (ein Projekt des PayPal-Mitbegründer Elon Musk) ins All. Das Husumer TALIS-Institut koordiniert die europäische Weltraumtourismus-Initiative Enterprise, an der unter anderem auch das DLR und VEGA beteiligt sind. Die Marktforschungsfirma Futron glaubt, dass es in den kommenden 15 Jahren eine Nachfrage von bis zu 15.000 suborbitalen Touristen-Flügen im Jahr geben könnte – jeweils 60 könnten gar in den Erdorbit aufbrechen. Die Umsatzerwartungen liegen bei bis zu einer Milliarde US-Dollar. Das US-Unternehmen Orbital Outfitters arbeitet unterdessen an einem Raumanzug, der speziell für den Weltraumtourismus gedacht ist. Das erste Design namens "IS3" (für "Industrial Suborbital Space Suit") wurde geschaffen, um den Träger bei Druckverlust mindestens 30 Minuten lang in einer Höhe von 150.000 Metern am Leben zu erhalten.

Siehe dazu auch den Technology-Review-Artikel:

(pmz)