US-Regulierer rudert mit Netzneutralitätsplänen etwas zurück

Zeigt der Protest aus dem Internet Wirkung? Die US-Regierung will nach Informationen des "Wall Street Journal" ihre Plänen für eine bezahlte Überholspur im Netz einschränken.

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Von
  • dpa

Die fünf Mitglieder der Federal Communication Commission, in ihrer Mitte Vorsitzender Tom Wheeler.

Nach Protesten aus der Internet-Branche will die US-Telekommunikationsbehörde FCC laut einem Zeitungsbericht ihre Pläne für eine bezahlte Überholspur im Netz abschwächen. So solle es die Zusicherung geben, dass die Daten, für die nicht zusätzlich bezahlt wird, von den Netzbetreibern nicht abgebremst werden, berichtete das Wall Street Journal am Montag.

Netzneutralität

Netzneutralität bedeutet, dass Inhalte im Internet gleichberechtigt ihren Weg finden. Vor allem Provider und Carrier wollen aber beispielsweise für Videos extra zu bezahlende Überholspuren einbauen. Für User entstünde ohne Netzneutralität ein Zweiklassen-Internet.

Die FCC (Federal Communications Commission) wolle auch eine Diskussion darüber aufnehmen, ob solche Deals für Vorfahrt gegen Entgelt nicht grundsätzlich untersagt werden sollten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Außerdem wolle sie eine Debatte darüber, ob Breitband-Internet als öffentlich relevante Infrastruktur betrachtet werden solle. Das würde eine strengere Regulierung bedeuten. Die Netzbetreiber dürften aber gegen eine solche Neuordnung vor Gericht ziehen, schätzen Branchenexperten.

Nach dem Prinzip der Netzneutralität müssen alle Daten im Netz grundsätzlich gleich behandelt werden. Vor allem die Telecom-Unternehmen fordern Ausnahmen, um zum Beispiel für medizinische Dienste oder Video-Übertragungen eine bessere Leitung anbieten zu können. Internet-Konzerne wie Facebook, Google oder die Online-Videothek Netflix befürchten aber, sie könnten von den Telekom-Firmen wegen ihres hohen Datenaufkommens grundsätzlich für die Qualitätsabsicherung zur Kasse gebeten werden.

Vergangene Woche hatten mehr als 150 amerikanische Online-Unternehmen von der US-Regierung gleiche Bedingungen für alle im Internet gefordert. Sie wurden angeführt von Unternehmen wie Google, Facebook, Microsoft, Netflix oder Amazon.

Für diesen Donnerstag ist eine Abstimmung der fünfköpfigen FCC über die Vorschläge angesetzt. Zwei der Kommissionsmitglieder sprachen sich bereits dafür aus, sie angesichts der öffentlichen Kritik zu verschieben. Es gibt auch Gegenentwürfe, unter anderem von der Mozilla-Stiftung. (anw)