US-Regulierungsbehörde kritisiert Telecom-Fusion

Die Aufsichtsbehörde für Telekommunikation in den USA kritisiert die Übernahme von Sprint durch MCI Worldcom als schädlich für den Wettbewerb.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Chef der amerikanischen Federal Communications Commission, William Kennard, kritisierte die Übernahme von Sprint durch MCI WorldCom scharf: "Dieser Zusammenschluß sieht wie eine Kapitulation aus." Amerikanische Kunden könnten sich über die niedrigsten Gebühren für Ferngespräche in der amerikanischen Geschichte und die niedrigsten Internet-Gebühren aus einem einzigen Grund freuen: Wettbewerb. In einer gestern von der FCC veröffentlichten Erklärung fügte er hinzu: "Wettbewerb hat zu einem Preiskampf im Markt für Ferngespräche geführt. Wie kann [die Übernahme von Sprint] gut für die Kunden sein?"

Der Chef von MCI Worldcom meinte dagegen laut Reuters, seine Firma könne den Beweis antreten, dass die Übernahme von Sprint dem Wettbewerb nütze. Verbraucherschützer sind da ganz andererer Meinung: "Endlich stimmen wir einmal mit dem Vorsitzenden der FCC überein", meinte James Love von Consumer Project on Technology. "Viele Ökonomen sind der Ansicht, dass sich zwei oder drei Firmen eher wie ein Kartell verhalten als fünf", fügte Love hinzu und erklärte, dass drei Firmen seit vielen Jahren den Markt für Ferngespräche in den USA dominierten und damit demonstrierten, wie schwierig es für Konkurrenten sei, einen Fuß in den Markt zu bekommen. Mit der Übernahme des drittgrößten Anbieters Sprint schliesst der Zweitplazierte MCI weiter zum Primus der Branche, AT&T auf, womit der Markt praktisch zwischen zwei Giganten aufgeteillt wird. Inzwischen haben auch Mitglieder des US-Kongresses Bedenken gegen die Übernahme geäußert. Republikaner wie Demokraten sind laut Reuters übereinstimmend der Ansicht, dass man sich die Auswirkungen der Fusion auf den Telecom-Markt in den USA genau ansehen müsse, bevor man die Entscheidung über eine Genehmigung fällen könne.

Die FCC ist in den USA verantwortlich für die Überwachung und Regulierung des nationalen und internationalen Marktes für jede Form der Telekommunikation, sei sie nun drahtlos, per Kabel oder Satellit. Auch die Fernsehanstalten unterliegen der Oberaufsicht der FCC, die als unabhängige Regierungsbehörde direkt dem amerikanischen Kongress verantwortlich ist. Im Telefonmarkt nimmt die FCC eine ähnliche Rolle ein wie die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) in Deutschland. Und die dürfte hier zu Lande auch Einspruch einlegen, wenn eine vergleichbare Fusion stattfände: Ein Aufkauf von Otelo, VIAG Intercom oder einem vergleichbaren Konkurrenten durch die Telekom würde wohl kaum ihre Zustimmung finden. (jk)