zurück zum Artikel

US-Rüstungsfirma arbeitet an "Google für Spione"

Martin Holland

Ein US-Konzern entwickelt eine Suchmaschine, die soziale Netzwerke gezielt nach Informationen über Personen durchsucht. Aus den Ergebnissen lässt sich deren Verhalten nicht nur nachzeichnen, sondern auch für die Zukunft prognostizieren.

Der US-amerikanische Rüstungskonzern Raytheon hat eine Software entwickelt, mit der sich Daten über Personen in verschiedenen sozialen Netzwerken sammeln und zusammenführen lassen. Die Ergebnisse rekonstruieren das Verhalten des Gesuchten und bilden erkannte Muster ab, berichtet [1] der britische Guardian. In einem Video [2] aus dem Jahr 2010 führt ein Raytheon-Entwickler vor, wie die Suchmaschine namens Riot (Rapid Information Overlay Technology) anhand von Informationen aus Facebook, Twitter, Gowalla und Foursquare dadurch Prognosen über das Verhalten des Gesuchten ermöglicht.

Riot sucht demnach alle verfügbaren Informationen über die gesuchte Person in den gewünschten Netzwerken und visualisiert die zusammengeführten Ergebnisse. So lasse sich beispielsweise feststellen, wo jemand besonders häufig anzutreffen sei und wann – vorausgesetzt er hat dies einem der Netzwerke mitgeteilt. Wenige Klicks ermöglichen dabei einen recht ausführlichen Blick in das Leben des Gesuchten, inklusive eines Überblicks über dessen Kontakte und Freunde.

Bislang habe Raytheon die Technik keinem seiner Kunden verkauft, berichtet der Guardian. Sie sei aber bereits an US-Behörden und andere Unternehmen weitergegeben worden, um beim Bau eines nationalen Sicherheitssystems zu helfen, das einmal "Billionen von Einträgen" im Cyberspace auswerten soll. (mho [3])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1802107

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.guardian.co.uk/world/2013/feb/10/software-tracks-social-media-defence
[2] http://www.guardian.co.uk/world/video/2013/feb/10/raytheon-software-tracks-online-video
[3] mailto:mho@heise.de