USA: Rassismusproblem in der Informatik wegen mangelnder Diversität

Laut einem Beitrag des Wissenschaftsmagazins Nature verzeichnet die Informatikwissenschaft in den USA wegen fehlender Diversität hohe Verluste.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Schwarze und spanischstämmige Menschen müssen in den USA größere Hürden überwinden, um in Technologieunternehmen mitarbeiten zu können und an der Informatikausbildung teilzunehmen. Das geht aus einem Beitrag der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature hervor. Die Hemmnisse hätten "weitreichende Folgen für die Wissenschaft und die gesamte Gesellschaft".

"Computer sind im Gesundheits-, Verkehrs-, Bildungs- und Finanzwesen und in vielen anderen Bereichen zu finden", sagt der Informatiker Juan Gilbert. Jüngste Berichte hätten jedoch ergeben, dass bei mangelnder Vielfalt Software-Implementierungen voreingenommen ausfallen können und so bestimmte (marginalisierte) Menschen beeinträchtigen.

Der Anteil schwarzer Studenten mit Bachelor-Abschluss in Naturwissenschaften und verwandten Fächern blieb an den US-Universitäten seit 2008 etwa gleich. Aber der Anteil an Informatikabschlüssen, die an schwarze Studenten vergeben wurde, ist deutlich gesunken.

(Bild: Nature)

Auch in anderen Ländern sei eine unzureichende Diversität in der Informatik und in naturwissenschaftlichen, technischen, ingenieurwissenschaftlichen und mathematischen Fächern (MINT-Fächer) gegeben. Besonders akut sei das Problem aber in den USA, die viel mehr als jedes andere Land für Forschung und Entwicklung ausgeben und in denen viele der größten Technologieunternehmen ansässig sind.

Entsprechend den hohen Ausgaben gehören Berufe mit ausgeprägtem IT-Hintergrund zu den am schnellsten wachsenden Beschäftigungssektoren in den USA. Das US Bureau of Labor Statistics geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Bereich künftig dreimal schneller als der Durchschnitt wachsen wird, schneller auch als in anderen MINT-Bereichen. Jedoch sind Schwarze, Latinos und Indigene in diesen Berufen nach wie vor unterrepräsentiert. Während Schwarze und Hispanoamerikaner Anteile von 13 und 18 Prozent an den US-Arbeitskräften haben, besetzen sie nur 7 und 8 Prozent der Arbeitsplätze im Computerbereich.

Auch an den Universitäten registriert das Bureau of Labor Statistics eine zunehmende Kluft. Während im Jahr 2013 noch mehr als 11 Prozent Schwarze einen Bachelor-Abschluss in der Informatik erhielten, sei der Anteil bis 2020 auf weniger als 9 Prozent gesunken. Im Nature-Artikel ist daher von "Verlusten in der Informatik" die Rede.

(dz)