Ubisofts Sexismus-Kultur: Stripclub-Meetings, Belästigungen und Cannabis-Kuchen

In einem Bericht beleuchtet Bloomberg die toxische Arbeitskultur beim Spielepublisher Ubisoft. Mehrere Manager wurden in den vergangenen Wochen entlassen.

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Ubisofts Sexismus-Kultur: Stripclub-Meetings, Belästigungen und Cannabis-Kuchen

(Bild: Ubisoft)

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Nach öffentlichen Diskussionen über sexuelle Belästigungen in der Spielebranche hat der französische Publisher mehrere Manager suspendiert. Ein aktueller Bericht von Bloomberg beleuchtet nun die als toxisch beschriebene Arbeitskultur beim französischen Spielepublisher.

Diese sei von Sexismus und Rassismus geprägt, schreibt Branchenjournalist Jason Schreier in seinem Bloomberg-Bericht, für den er mit über 35 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern von Ubisoft gesprochen hat. Demnach haben mehrere Top-Manager, allen voran ein früherer Topmanager, Mitarbeiterinnen belästigt. Beschwerden bei der Personalabteilung seien weitgehend ignoriert worden.

Der mittlerweile entlassene Ubisoft-Topmanager habe besonders zu dieser negativen Kultur beigetragen: Unternehmensmeetings habe er häufig in Stripclubs ausgetragen, berichtet Bloomberg. Der für seine unangebrachten Kommentare bekannte Top-Manager habe Mitarbeitern außerdem Kuchen gegeben, die ohne deren Wissen Marihuana enthielten. Um sich habe er andere Führungskräfte – fast ausschließlich Männer – geschart, die eine ähnliche Einstellung an den Tag legten.

Dazu gehörten zwei mittlerweile suspendierte leitende Mitarbeiter. Beiden wird sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen, darunter unerwünschte Massagen und unangebrachte Kommentare. Dem Bloomberg-Bericht zufolge war auch Rassismus ein Problem bei Ubisoft – beispielsweise hätten Mitarbeiter den schwarzen "Star Wars"-Schauspieler John Boyega als Affen beschimpft.

Die Vorwürfe gegenüber Ubisoft-Managern wurden Ende Juni im Rahmen der MeToo-Bewegung über die sozialen Medien an die Öffentlichkeit getragen. Firmenchef Yves Guillemot, der früheren Topmanager persönlich nahe stehen soll, reagierte zügig auf die Vorwürfe und stellte mehrere Manager frei. In einem Blog-Eintrag schrieb Ubisoft, man habe Untersuchungen gegen die beschuldigten Mitarbeiter eingeleitet. Externe Berater sollen bei den Untersuchungen und bei der Verbesserung der Arbeitskultur helfen.

In einem späteren öffentlichen Statement beschrieb Guillemot die Arbeitskultur bei Ubisoft als "inakzeptabel" und dankte den Mitarbeitern, die das Verhalten ihrer Vorgesetzten gemeldet hatten. "Niemand sollte sich bei der Arbeit belästigt oder respektlos behandelt fühlen, und das unangebrachte Verhalten, über das wir kürzlich informiert wurden, kann und wird nicht toleriert werden."

Laut Bloomberg hat sich die Sexismus-Kultur bei Ubisoft auch auf die Videospiele des französischen Unternehmens ausgewirkt: In "Assassin's Creed: Origins" etwa sollten Spieler ursprünglich in die Rolle einer weiblichen Hauptfigur schlüpfen. Die Rolle dieser Figur wurde allerdings stark reduziert, nachdem Hascoët sein Veto eingelegt habe. Im kommenden "Assassin's Creed. Valhalla" können Spieler zwischen einer männlichen und einer weiblichen Hauptfigur wählen.

(dahe)