Umfrage: Polizei bevorzugt GSM für Behördenfunk

GSM-Handys sind längst zum alltäglichen Kommunikationsmittel unter Polizisten geworden: Im Gegensatz zu ihren analogen Funkgeräten sind sie handlich und abhörsicher.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Vorfeld der vom 19. bis 21. Oktober stattfindenden Behördenfunk-Messe PMRexpo hat die Zeitschrift Behörden Spiegel eine Umfrage veröffentlicht, die sich mit dem Einsatz von Mobiltelefonen bei der Polizei beschäftigt. Demnach bestätigt sich, was der Fernsehzuschauer vom abendlichen Krimi her kennt: Drei Viertel aller Polizisten benutzen handelsübliche GSM-Mobiltelefone und nicht den "Blaulicht-Funk" der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).

Nach Angaben des Blattes, das Zahlen von Vodafone und T-Mobile ausgewertet hat, sind heute bei der Polizei 100.000 GSM-Geräte im Einsatz. Befragt wurden 100 Polizisten mit Führungsaufgaben und 88 einfache Streifenpolizisten. Die Umfrage erbrachte eine klare Präferenz für die Einführung eines neuen digitalen BOS-Funks auf der Basis der GSM-Technik, wie sie Vodafone und T-Mobile der deutschen Innenministerkonferenz vorgeschlagen haben. Selbst unter den befragten Polizisten, die die speziell für die BOS entwickelten Systeme Tetra und Tetrapol kennen, sprach sich die Mehrheit für die GSM-Technik aus.

Allerdings wurden bei der Erhebung nur Fragen nach der Handhabbarkeit von Endgeräten gestellt. Fragen zur Leitstellentechnik, zur Datenkommunikation und zum Verbund verschiedener BOS-Behörden (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Grenzschutz sowie Technisches Hilfswerk) wurden nicht gestellt. So ergab die Umfrage vor allem, dass die Abhörsicherheit das herausragende Kriterium ist, nach dem Polizisten sich für den GSM-Funk entschieden.

Das heutige analoge BOS-Funknetz kann abgehört werden. Es soll daher in den nächsten Jahren mit einem Kostenaufwand zwischen 2 und 4 Milliarden Euro von einem digitalen System abgelöst werden. Vor Jahresende 2004 will das Bundesinnenministerium und die Bundesinnenministerkonferenz die Ausschreibung für ein neues Netz veröfentlichen. Damit liegt man ein Jahr hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück und muss sich von der Idee verabschieden, zur Fußball-WM 2006 ein modernes Funknetz zur Verfügung zu haben.

Nordrhein-Westfalen, in dem ein Tetra-Testnetz rund um Aachen läuft, hatte aus diesem Grunde bereits einen Alleingang erwogen. Neben der Ausschreibung zur Basis-Technik muss die Innenministerkonferenz sich über die Finanzierung und Organisation des bundesweiten Netzes (im Fall von Tetra oder Tetrapol) einigen. Diskutiert wird darüber, ob der Bund das Netz in Eigenregie betreibt, von einem privaten Betreiber anmietet oder ein Gemeinschaftsunternehmen im Sinne einer Public Private Partnership gebildet werden soll. (Detlef Borchers) / (ssu)