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Unerwünschte Trennung bei All-IP-Anschlüssen: Telekom spielt Software-Korrektur ein

Dusan Zivadinovic
Deutsche Telekom

(Bild: dpa, Rolf Vennenbernd)

Die Telekom hat nun anscheinend eine Lösung für die seit längerem auftretende unerwünschte Trennung vom Internet. Zumindest bis zum heutigen Morgen waren aber einige All-IP-Anschlüsse weiterhin betroffen.

Nach ausführlichen Tests meldet die Deutsche Telekom, einen lästigen Fehler in ihrem Netz beseitigt zu haben. Manche Telekom-Kunden, die All-IP-Internet-Anschlüsse haben, klagten seit einer Weile über eine unerwünschte Trennung der Internet-Verbindung, die im Intervall von 24 Stunden und 15 Minuten auftrat [1]. Das Fehlerbild sieht so aus, dass zwar die ATM- oder EFM-PTM-Verbindung fortwährend besteht (DSL-Synchronisation vorhanden), aber die Verbindung zum PPPoE-Server kurz gekappt wird.

Das entspricht genau der vor Einführung der All-IP-Anschlüsse üblichen Zwangstrennung, mittels der viele Netzbetreiber beispielsweise den Betrieb von Servern an privaten DSL-Anschlüssen behindert haben – ein Beweggrund mag gewesen sein, Privat- von Geschäftskundenangeboten deutlicher zu trennen. An einem von heisenetze beobachteten Anschluss trat die Zwangstrennung in genau demselben Intervall bis zum heutigen Freitagmorgen auf. Das Problem könnte jedoch auf Outdoor-DSLAMs mit bestimmter Infineon-Software beschränkt sein.

An einem DSLAM mit Software-Version 11.5.3 wurde ein zugehöriger All-IP-Anschluss unerwünscht vom Internet getrennt. Ein anderer All-IP-Anschluss an einem DSLAM mit Version 9.10.7.0 hält seine Internet-Verbindung hingegen wie erwartet unterbrechungsfrei, in diesem Fall seit dem 16. Dezember. Auf Nachfrage antwortete das Unternehmen nun, heute morgen einen Software-Patch netzweit eingespielt zu haben, der das Problem bei allen Anschlüssen beseitigen soll. Die Firma ließ jedoch offen, welches Netzelement den Fehler verursacht hat.

Wie bei ISDN-DSL-Kombi-Anschlüssen: Der Router kann den DSLAM zwar weiterhin per ATM ansprechen (DSL-Synchronisation besteht), aber die IP-Verbindung wird kurz getrennt. Das wirkt sich bei All-IP-Anschlüssen leider auch auf den Telefoniedienst aus. Die Telekom arbeitet weiterhin an einer Lösung.

Wie bei ISDN-DSL-Kombi-Anschlüssen: Der Router konnte den DSLAM zwar weiterhin per ATM respektive EFM ansprechen (DSL-Synchronisation besteht seit mehr als zwei Tagen), aber die IP-Verbindung wurde nach 24 Stunden und 15 Minuten kurz getrennt.

Vor der All-IP-Ära wirkte sich die Zwangstrennung nur auf den Internet-Zugang aus und viele Kunden fühlten sich dadurch kaum gestört, obschon dadurch IP-Sitzungen nicht länger anhielten als 24 Stunden – den Start von sehr langen Downloads musste man sich genau überlegen. Übertragungen, die länger als einen Tag dauern sollten, sind an solchen ISDN-DSL-Kombi-Anschlüssen auch weiterhin nur möglich, wenn Client und Server die Wiederaufnahme abgebrochener Downloads unterstützen (Resume).

Mit dem Start der All-IP-Technik wurde die Zwangstrennung aber auch für die hinzugekommene VoIP-Telefonie hinderlich (Gesprächsabbrüche, auch Notrufe betreffend), sodass die Telekom die tägliche Trennung in ihren aktuellen Allgemeinen Geschäftsbedingungen [2] nur noch für Standard- und Universalanschlüsse aufführt (Punkt 2.3.2).

Die DSL-Synchronisierung besteht unverändert, nur die Internet-Verbindung fällt kurzzeitig aus. Das behindert bei All-IP-Anschlüssen den Telefoniedienst. Die Telekom arbeitet weiterhin an einer Lösung.

Die DSL-Synchronisierung besteht unverändert, nur die Internet-Verbindung fiel bisher kurzzeitig aus. Das behinderte bei All-IP-Anschlüssen den Telefoniedienst. Die Telekom hat nun einen Software-Patch eingebracht, der das Problem beseitigen soll.

(dz [3])


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https://www.heise.de/-2514444

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Unerwuenschte-Zwangstrennung-bei-All-IP-Anschluessen-Telekom-kreist-Fehler-ein-2513255.html
[2] http://www.telekom.de/dlp/agb/pdf/42613.pdf
[3] mailto:dz@ct.de