Universal Music will ein Viertel des Umsatzes mit Internet-Downloads erzielen

Dieses Ziel lasse sich wegen der großen Zahl illegaler Musikanbieter im Internet aber erst in einigen Jahren verwirklichen, sagte der CEO des weltgrößten Musikkonzerns, Jörgen Larsen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der weltgrößte Musikkonzern, Universal Music International, rechnet mit einem erneut rückläufigen Geschäft mit Musikträgern in diesem Jahr. "Wir werden weltweit wohl kaum wachsen, weil die Umsätze in wichtigen Ländern wie Japan und Frankreich noch immer schrumpfen", sagte der CEO von Universal Music International, Jörgen Larsen, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). "Ich rechne deshalb weltweit bei den physischen Tonträgern wie CDs mit einem kleinen Rückgang von vielleicht 3 bis 4 Prozent."

Larsen, der seit 30 Jahren im Musikgeschäft ist, glaubt generell nicht daran, dass es noch einmal einen "signifikanten Aufschwung" im CD-Geschäft geben wird. "Wir müssen die Verluste im CD-Geschäft mit dem Download-Musikvertrieb ausgleichen", sagte Larsen. Derzeit machten Downloads allerdings lediglich 1,5 Prozent der Erlöse von Universal Music aus, nötig seien aber mindestens 20 bis 25 Prozent. "Bei der großen Zahl illegaler Musikanbieter im Internet werden wir aber wohl erst in vier oder fünf Jahren soweit sein", sagte Larsen der FAZ.

Die Versuche der Plattenenindustrie, den kostenlosen Internet-Tausch von Musik gerichtlich stoppen zu lassen, hält Larsen nicht für vergeblich: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass KaZaA in zwei Monaten zugemacht wird. Das ist allerdings zugegebenermaßen eher ein moralischer Sieg, weil es noch zu viele andere Anbieter gibt." Die Betreiber der Tauschbörse KaZaA stehen derzeit in Australien vor Gericht. Sechs australische Platten-Labels haben sie wegen Verletzung von Vervielfältigungsrechten durch die KaZaA-Benutzer verklagt.

Eine Kooperation von Universal Music mit einem Partner aus der Unterhaltungselektronik- oder der Computerbranche schloss Larsen unterdessen aus: "Ich war lange bei Sony, und die hingen auch dem falschen Glauben an, dass man, wenn man Musik- und Filmproduzenten besitzt, die Entwicklung im Markt für Unterhaltungselektronik bestimmen kann. Das funktionierte überhaupt nicht, weil ihr Marktanteil im Mediengeschäft viel zu klein war." (pmz)