Updates für Google Workspace: das Live-Konterfei in der Präsentation
Künftig lässt sich die eigene Videoübertragung direkt in die Präsentation integrieren. Aber auch sonst stellt Google viele Updates für Docs & Co. in Aussicht.
Ein umfassendes Update für Workspace hat Google im Rahmen seiner Hausmesse Next in Aussicht gestellt. Auch wenn die meisten Features nicht sofort verfügbar sind, zeigen sie doch, wie das Office-Paket mit dem großen Rivalen Microsoft 365 konkurrieren will: Statt möglichst viele Funktionen in die einzelnen Programme zu integrieren, setzen die Entwickler auf Schnittstellen zu Drittanbietern und eine bessere Verzahnung der Applikationen.
Updates für Videokonferenzen und Chat
Die meisten Aktualisierungen gibt es für die Videokonferenzen mit Meet. Zum einen lässt sich das Video des Präsentierenden nun direkt in die Folien integrieren. Und letztere lassen sich künftig direkt im Anruf steuern, ein Wechsel zu Slides ist nicht mehr nötig. Außerdem wählt Meet vorm Beginn einer Konferenz automatisch den korrekten Bildausschnitt, der sich während des Anrufs händisch verschieben lässt. Neu ist zudem der Support für die sogenannten KI-Kameras von Logitech und Huddly, die konstant den besten Ausschnitt wählen sollen.
Wer ein eigenes Gerät mit ins Meeting bringt, kann es bald in einem Companion-Modus verwenden. Bestimmte Funktionen wie das Handzeichen lassen sich hierüber steuern, während Bild und Ton weiterhin von der Konferenzanlage stammen. Ein Protokoll des Gesprächs kann Meet künftig selbsttätig anlegen und in Docs übertragen. Zum Start funktioniert das ausschließlich auf Englisch, Deutsch soll 2023 folgen. Hinzu kommen kleinere Änderungen wie eine übersichtlichere Teilnehmerliste und Meetingräume sollen sich direkt Breakout-Pendants zuweisen lassen.
Im Chat erwartet Nutzer eine neue Thread-Ansicht, überdies sollen sie sich mit anpassbaren Emojis nach Ansicht Googles besser ausdrücken können. Manager hingegen erhalten ein eigenes Sprachrohr: Auf Wunsch lassen sich Kanäle ausschließlich für Ankündigungen anlegen. Administratoren sollen den Abfluss von Daten mit individuellen DLP-Regeln (Data Loss Prevention) sowie einer DLP-Überprüfung in Echtzeit unterbinden können. Schließlich erweitert der Anbieter noch seinen Softphone-Dienst Voice um SIP Link. Hiermit lassen sich künftig auch mit regulären Rufnummern verwenden und nicht mehr nur denen von Google selbst.
Docs und Sheets blicken über den Tellerrand
In der Textverarbeitung Docs können Nutzer künftig eigene Komponenten erstellen, die sie anschließend mit einem @ – genannt Smart Chips – abrufen und direkt ins Dokument integrieren können. Ein Beispiel hierfür wäre eine zuvor angelegte To-do-Liste. Zudem führt Google Variablen in Docs ein: Sie lassen sich einmal definieren und anschließend nach Belieben im Text verwenden. Ändert der Anwender sie an einer Stelle, aktualisiert Docs automatisch alle anderen Instanzen.
Smart Chips halten außerdem in der Tabellenkalkulation Sheets Einzug. So können Nutzer über den sogenannten Smart Canvas im Hintergrund auf andere Informationen in Workspace zugreifen. Überdies kooperiert Google mit Drittanbietern, damit auch Daten von deren Plattformen direkt zur Verfügung stehen. Zum Start sind unter anderem AO Docs, Atlassian, Asana, Figma, Miro, Tableau und ZenDesk mit an Bord. Sheets erhält darüber hinaus eine neue Zeitleistenansicht, mit der sich Aufgaben besser verfolgen lassen sollen.
Mehr Security-Kontrollen für Administratoren
Hinzu kommen kleinere Updates für die weiteren Workspace-Dienste: Administratoren sollen detaillierter kontrollieren können, wer welche Dateien in Drive mit externen oder internen Nutzern teilen darf. Gmail und der Kalender erhalten eine Client-side Encryption (CSE), also eine Verschlüsselung der Daten auf dem Client des Anwenders vorm Abflug in die Cloud. Drive, Docs, Sheets, Slides und Meet verfügen bereits über eine CSE, sie ist allerdings den Lizenzen Enterprise Plus und Education Plus/Standard vorbehalten.
Schließlich hat Google auch ein paar neue Features für Entwickler vorgestellt: Sie sollen mit APIs für Meet und Chat von ihren eigenen Applikationen aus Konferenzen erstellen und starten können beziehungsweise Eingangsnachrichten abschicken können. Außerdem bietet Google nun ein Meet SDK an, das Drittanwendungen direkt in die Anrufe integriert. Figma und FigJam bieten ihre Dienste bereits so an. Mit AppSheet – Googles Low-Code-/No-Code-Plattform – erstellte Programme können künftig mit Chat interagieren.
Angekündigt, aber noch nicht fertig
Viele der angekündigten Updates sind noch diesen Monat oder bis zum Ende des Jahres verfügbar, andere sollen erst 2023 bereit für den Einsatz sein. Details hierzu finden sich in der Ankündigung der neuen Workspace-Features. Auf der Next hat Google außerdem seinen Supply-Chain-Schutz aus der Cloud sowie seine Pläne für Looker Studio und PostgreSQL gezeigt.
(fo)