Urvater der relationalen Datenbanken gestorben

Edgar F. Codd ist im Alter von 79 Jahren einem Herzleiden erlegen.

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Von
  • Oliver Lau

Der Mathematiker und Wissenschaftler Dr. Edgar F. Codd hat die theoretischen Grundlagen für relationale Datenbanken gelegt. Er starb am vergangenen Freitag im Alter von 79 Jahren.

Relationale Datenbanken stellen heutzutage einen De-facto-Standard unter den aktuellen Datenbanktechniken dar. Die Idee, die Codd dazu hatte, war so einfach wie genial: Daten sollten in Tabellen abgelegt werden, die untereinander verknüpft werden können. Beispielsweise könnten in einer Tabelle die Namen von Schülern aufgelistet sein, in einer anderen die Kurse, die sie belegen, und in einer dritten, welche Benotungen sie in den Kursen jeweils erreicht haben. Der Benutzer der Datenbank könnte nun eine Abfrage formulieren, um die Durchschnittsnoten aus den einzelnen Kursen zu ermitteln oder die Anzahl der Schüler für einen bestimmten Kurs, oder sich etwa Kursbelegungspläne aus der Datenbank erzeugen lassen.

Seine Gedanken hatte Codd während der 60er und 70er Jahre bei seiner Forschungsarbeit am IBM San Jose Research Laboratory in einer Reihe von Veröffentlichungen niedergeschrieben. Erst im Jahre 1978 ließ sich allerdings Frank T. Cary, damals Chef von IBM, auf Codds Idee ein. Der Markteinführung kam aber ein gewisser Lawrence J. Ellison zuvor, der auf Codds Veröffentlichungen fußend die Firma Oracle aufbaute.

1981 erhielt Codd den Turing Award für seinen fundamentalen und fortwährenden Beitrag zur Theorie und Praxis von Datenbanksystemen. Der Turing Award gilt als wichtigste Auszeichnung in der Informatik. Er wird jährlich an Forscher vergeben, die mit ihrem Beitrag einen nachhaltigen, positiven Einfluss auf die IT-Welt hatten.

Codd wird noch viele Jahre in den Köpfen der Studenten weiterleben: Sein Bestreben, auch noch das letzte Quäntchen Information in eine separate Tabelle zu verfrachten (auch bekannt als Normalisierung x-ten Grades) hat schon so manchen Datenbankspezialisten den Schädel zum Qualmen gebracht. Und seine 12 Prinzipien, denen eine relationale Datenbanken folgen musste, dehnte er noch 1990 auf 333 Anforderungen aus. (ola)