Virgin Hyperloop: Neues Erklärvideo wirft wieder vor allem Fragen auf

Auch mit staatlichem Geld will Virgin Hyperloop bald erste Strecken bauen. Vorgesehen ist nun wohl eher ein Streckennetz. Wie das gehen soll, bleibt unklar.

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Das US-Unternehmen Virgin Hyperloop hat die Pläne für das eigene futuristische Hochgeschwindigkeitstransportsystem näher erläutert, aber damit nur mehr Fragen aufgeworfen. In einem Video erläutert eine Sprecherin, wie mit dem Hyperloop zehntausende Personen pro Stunde mit Geschwindigkeiten von über 1000 Kilometern pro Stunden zwischen weit entfernten Städten reisen sollen. Belegt werden die Zahlen und die Pläne aber nicht. Das von Elon Musk entwickelte Konzept für ein Transportsystem hatte vor wenigen Tagen deutliche Rückendeckung erhalten, als in einem riesigen US-Infrastrukturprogramm auch Gelder dafür enthalten waren.

Das Transportsystem war von Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk entworfen worden, der seine Idee dann der Allgemeinheit zur Verfügung stellte, da er keine Zeit für die Realisierung hatte. Es umfasst Transportkapseln, die mit mehreren Hundert Kilometern pro Stunde durch eine Vakuumröhre gejagt werden sollen. Obwohl wichtige technische Aspekte des Konzepts weiterhin nicht befriedigend geklärt sind – etwa bezüglich der Sicherheit und der Konstruktion der immens langen Vakuumröhren, oder Schwierigkeiten bei der Streckenführung – arbeiten mehrere Unternehmen an einer Realisierung, allen voran Virgin Hyperloop und HyperloopTT. Ersterem geht es um Personentransporte, zweiterem gegenwärtig vor allem um Fracht.

Das nun von Virgin Hyperloop veröffentlichte Video umfasst computergenerierte Darstellungen des geplanten Transportsystems, unterlegt mit Erklärungen. Hervorgehoben wird dabei, dass die Antriebstechnik nun über der Kapsel angebracht ist und diese in "Konvois" unterwegs sein sollen. In jeder sollen bis zu 28 Personen Platz finden und ohne Zwischenhalt an ihr Ziel gebracht werden. Zu sehen sind außerdem Abzweigungen, an denen Kapseln abbiegen,

Virgin Hyperloop plant also offenbar nicht einzelne Vakuumröhren, die Bahnhöfe direkt verbinden, sondern eine Art Streckennetz. Das muss dann aber in seiner Gesamtheit frei von Luft gehalten werden, wodurch das Konzept noch einmal deutlich komplexer wird. Wo und wie solch ein Netz mit seinen zwangsläufig langen Geraden und riesigen Kurvenradion überhaupt gebaut werden soll, bleibt ebenfalls offen. Zweifel gibt es auch an den Passagierzahlen – für 50.000 Personen müssten etwa alle zwei Sekunden Kapseln starten.

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Während die Hyperloop-Entwickler also weiterhin nicht auf grundlegende Kritik reagieren und Fragen unbeantwortet lassen, reagiert inzwischen die Politik. Wie das US-Magazin The Hill berichtet hat, wird in dem jüngsten gigantischen Infrastrukturpaket der USA unter anderem festgelegt, dass Hyperloop-Unternehmen mit staatlichen Mitteln gefördert werden dürfen. Noch ist das Gesetz aber nicht beschlossen. Hierzulande hat sich im Wahlkampf vor der anstehenden Bundestagswahl die FDP dafür ausgesprochen, das Hochgeschwindigkeitstransportsystem gezielt zu fördern.

(mho)