"Bizarre Effekte": NASA-Visualisierung zeigt Fall in riesiges Schwarzes Loch

Schwarze Löcher sind für uns nicht nur unerreichbar, sondern auch schwer vorstellbar. Mehrere NASA-Visualisierungen zeigen jetzt, was wir dort sehen würden.

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Gekrümmte farbige Streifen vor einer gekrümmten Milchstraße, unten alles schwarz

Die Perspektive während eines Vorbeiflugs

(Bild: NASA's Goddard Space Flight Center/J. Schnittman and B. Powell)

Lesezeit: 3 Min.

Die NASA hat eine Reihe von Visualisierungen veröffentlicht, die verständlich machen sollen, was man zu sehen bekommen würde, wenn man in ein supermassereiches Schwarzes Loch fallen oder ihm gar knapp wieder entkommen würde. Erstellt wurden die Visualisierungen mit einem Supercomputer der US-Weltraumagentur. Im Rahmen des Projekts sind demnach etwa 10 Terabyte an Daten angefallen.

Zu sehen ist auf den Videos, wie sich die Perspektive auf die direkte Umgebung des Schwarzen Lochs und den Rest des Universums während der Annäherung regelrecht krümmt und schließlich alles regelrecht von Schwärze verschluckt wird. Auf YouTube ist außerdem eine 360-Grad-Ansicht verfügbar, in der man selbst festlegen kann, wohin die Kamera ausgerichtet sein soll.

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Die virtuelle Reise beginnt etwa 640 Millionen Kilometer von einem Schwarzen Loch entfernt, das auf etwa 4,3 Millionen Sonnenmassen kommt und damit in etwa so groß ist, wie Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße. Ein flacher Ring aus heiß glühendem Gas, das um das Objekt rast, dient als Orientierungshilfe, schreibt die NASA. In Echtzeit würde der nun nachzuverfolgende Fall etwa drei Stunden dauern, in denen die Kamera immer weiter in Richtung Lichtgeschwindigkeit beschleunigt würde. Für einen externen Beobachter würde sie aber nie beim Ereignishorizont mit einem Durchmesser von 25 Millionen Kilometern ankommen, sondern vorher gewissermaßen einfrieren. Von hinter dem Ereignishorizont kann nicht einmal Licht entkommen.

Während des virtuellen Flugs werden die Ansichten von Milchstraße und Staubscheibe immer stärker verzerrt, aus hinten wird vorn, aus oben unten. Wenn der Ereignishorizont dann einmal überwunden ist, würde es noch weniger als 13 Sekunden bis zur endgültigen Zerstörung durch die sogenannte Spaghettisierung dauern, erklärt die NASA. So heißt es, wenn Schwarze Löcher an einem Ende von Objekten so viel stärker ziehen als am anderen, dass das letztlich in die Länge gezogen wird. Die US-Weltraumagentur erklärt aber auch, dass für solch einen Anflug ein supermassereiches Schwarzes Loch einem deutlich kleineren vorzuziehen sei. Dort würden starke Gezeitenkräfte schon viel früher für solch eine Zerstörung sorgen.

Die Visualisierungen machen verschiedene Effekte sichtbar, die aus der Relativitätstheorie von Albert Einstein folgen. Die Verantwortlichen bei der NASA sprechen von "bizarren" Folgen, die sich aus den Formeln ergeben. Für den Fall, dass man sich bei solch einem Flug dem Schwarzen Loch nur annähert, erklären sie, dass die jeweilige Person im Vergleich zu solchen in einem weiter entfernten Raumschiff langsamer altern würde. Sollte das Schwarze Loch aber schnell rotieren – so wie jenes im Film "Interstellar" – würde diese Abweichung schon Jahre betragen. Um das darzustellen, gibt es eine Visualisierung, die nur die jeweiligen Uhrzeiten zeigt. Die Sammlung aller Filme findet sich beim Scientific Visualization Studio der NASA.

(mho)