Vivendi vertreibt vorerst keine US-Versionen von "Gewaltspielen"

Der Spiele-Publisher Vivendi Universal Interactive Publishing will angesichts der Diskussion über sogenannte Gewaltspiele vorerst keine US-Version solcher Titel in Deutschland vertreiben.

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Von
  • David Adamczewski

Der Spiele-Publisher Vivendi Universal Interactive Publishing (VUIP) hat angesichts der Diskussion über "Gewaltspiele" beschlossen, US-Versionen solcher Computertitel in Deutschland vorerst nicht mehr zu verbreiten. "Das Unternehmen wird sich auf die Entwicklung konsensfähiger Spiele für den deutschen Markt konzentrieren", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. In diesem Zusammenhang verweist Vivendi erneut auf eine Studie des Fachbereichs Sozialpädagogik der Kölner Fachhochschule, wonach Gewalt in Spielen nicht unbedingt zu tatsächlicher Gewalt führt.

Dieser Schritt könnte auch als Zeichen guten Willens angesehen werden, denn morgen entscheidet die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) über die Indizierung der Half-Life-Modifikation Counter-Strike (CS). Trotz der Proteste von vielen Spielefans und Apellen des VUIP-Geschäftsführers Stefan Nußbaum an die Medien, die Schuld am Erfurter Massaker nicht nur in Action-Computerspielen zu suchen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Indizierung zu rechnen.

Unterdessen bahnt sich für Vivendi Ärger mit dem ARD-Fernsehmagazin Monitor an. Wie die Spielewebsite Gamigo.de berichtet, haben sich zwei Redakteure der Sendung offensichtlich unter falschem Vorwand Zugang zu den Vivendi-Räumen verschafft. Sie wollten angeblich einen Beitrag über Lernsoftware machen, schreibt Gamigo.de weiter. Nun ist für die morgige Monitor-Sendung ein Beitrag mit dem Titel Die Scheinheiligkeit der Videospiel-Produzenten geplant.

Bei Vivendi ist man von dem Verhalten der Monitor-Redakteure verärgert. Wie Unternehmenssprecher Leo Jackstädt heise online sagte, will Vivendi mit einer einstweiligen Verfügung die Ausstrahlung des Beitrags verhindern. Darüber entscheidet am morgigen Donnerstag das Landgericht in Köln. (daa)