Von Weltraumschrott getroffen: Chinesische Raumstation erfolgreich repariert

Im vergangenen Jahr wurde Chinas Raumstation durch Weltraumschrott beschädigt. Die Schäden wurden erfolgreich behoben, heißt es nun vor dem Wechsel der Crew.

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Computergeneriertes Bild der Raumstation

Rendering von Tiangong

(Bild: Shujianyang, CC BY-SA 4.0 Deed )

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Nachdem auf der chinesischen Raumstation infolge einer Beschädigung durch Weltraumschrott teilweise der Strom ausgefallen ist, hat die Crew die Schäden repariert und künftig soll eine Wiederholung durch bessere Vorbereitung verhindert werden. Das haben die Verantwortlichen kurz vor dem Start der nächsten Crew jetzt publik gemacht, berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua. Repariert wurden die zentralen Solarmodule demnach bei zwei Außeneinsätzen, die erfolgten bereits Ende Dezember und am 1. März. Chinas Raumfahrtagentur ist es demzufolge auch gelungen, die Fehlerrate bei Kollisionswarnungen deutlich zu verringern, spezielle Kameras sollen künftig bei der Inspektion von Schäden helfen.

Der Einschlag und der sich daran anschließende partielle Stromausfall haben sich bereits im vergangenen Jahr ereignet. In dem Bericht ist außerdem zwar von Weltraumschrott die Rede, die Schäden könnten aber auch von Mikrometeoriten stammen. Die beiden Weltraumeinsätze zur Reparatur der Solarmodule waren demnach die ersten Reparatureinsätze im All durch chinesische Raumfahrer überhaupt. Die nächste Crew, die am heutigen Donnerstag zur Raumstation starten soll, werde zudem die Aufgabe haben, spezielle Schutzvorrichtungen für besonders wichtige Elemente an der Raumstation zu installieren. Zusätzlich gebe es ein System, dass anhand des Atmosphärendrucks im Inneren der Raumstation nach Hinweisen auf mögliche Lecks sucht.

Von Chinas Raumfahrtagentur heißt es jetzt, dass das Problem Weltraummüll wegen der zunehmenden Weltraumaktivitäten wachsen. Wenn Kollisionen befürchtet werden, würde die Umlaufbahn der Raumstation proaktiv angepasst. Auch die restlichen Raumfahrtnationen haben immer mehr Probleme wegen der wachsenden Zahl von nicht mehr steuerbaren Satelliten, Überresten von Raketen und anderem Weltraumschrott. Während große Objekte aber von der Erde aus beobachtet werden und Kollisionswarnungen Zeit für Ausweichmanöver geben, können auch winzige Fragmente wegen ihrer großen Geschwindigkeiten immense Schäden anrichten. Solche Partikel entstehen etwa durch Kollisionen im Orbit oder auch durch gezielte Zerstörungen von Satelliten. Solche Tests stehen deshalb in der Kritik.

China will am heutigen Donnerstag die drei Taikonauten Ye Guangfu, Li Cong und Li Guangsu zur Station "Tiangong" schicken. Sie sollen um 20.59 Uhr Ortszeit (14.59 Uhr MESZ) an Bord des Raumschiffs "Shenzhou 18" vom Weltraumbahnhof Jiuquan im Nordwesten der Volksrepublik starten. Die drei sollen die derzeitige Crew ablösen, die anschließend zur Erde zurückkehren wird. Während ihres sechsmonatigen Aufenthalts solle die neue Besatzung verschiedene wissenschaftliche Experimente im Orbit sowie mehrere Weltraumspaziergänge durchführen, hieß es. Neben der Internationalen Raumstation ISS ist die chinesische der einzige bewohnte Außenposten der Menschheit im All. China ist kein Teil des ISS-Projekts und treibt deshalb ein eigenes, extrem ambitioniertes Raumfahrtprogramm voran.

(mho)