Vorabversion der WebM-Unterstützung für den Internet Explorer 9

Wie versprochen hat Google die Vorabversion einer Software-Komponente veröffentlicht, mit deren Hilfe der just erschienene Internet Explorer 9 HTML5-Videos auch im offenen VP8/WebM-Format abspielen kann.

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Von
  • Volker Zota

Wie angekündigt hat Google Software veröffentlicht, mit deren Hilfe der just erschienene Internet Explorer 9 unter Windows 7 und Vista HTML5-Videos im offenen VP8/WebM-Format abspielen kann. Auch wenn es der Name "WebM Media Foundation Component for Microsoft Internet Explorer 9" der als technische Vorschau herausgegebenen Software vermuten lässt, handelt es sich nicht um ein Browser-Plug-in, sondern einen Systemcodec. Das hat zur Folge, dass man zumindest unter Windows 7 WebM-Videos auch mit dem Windows Media Player 12 abspielen kann.

Microsoft liefert den Internet Explorer 9 selbst ohne Videocodecs aus. Stattdessen greift der Browser über die mit Windows Vista eingeführte Media Foundation, Nachfolger des hinlänglich bekannten DirectShow, auf die im Betriebssystem installierten Codecs zu. So muss sich Microsoft nicht doppelt um die von dem Unternehmen für HTML5-Video bevorzugte H.264-Videounterstützung kümmern und kann sicher sein, dass kein alter DirectShow-Codec dazwischenfunkt. Bei der WebM-Unterstützung hat Google nach eigenen Aussagen eng mit Microsoft zusammengearbeitet, um eine nahtlose Integration zu gewährleisten. Microsoft hatte nach der Gründung des WebM-Projekts recht schnell erklärt, das neue Videoformat im IE9 unterstützen zu wollen, ohne die nötigen Codecs (Video: VP8, Audio: Ogg Vorbis) in den Browser zu integrieren. Als maßgeblichen Grund dafür gab das Redmonder Unternehmen in der Zwischenzeit wiederholt die unsichere Patentlage von VP8 an.

Momentan bleibt die WebM-Wiedergabe mitunter stehen, falls Sophos Antivirus installiert ist, Microsoft arbeitet mit Sophos an einer Klärung. Aber auch ohne das Antivirusprogramm kann die Videowiedergabe beim IE9 steckenbleiben. Dieses Problem sei nicht etwa auf die Preview-Version der WebM-Komponenten zurückzuführen, sondern betreffe momentan alle vom Browser unterstützten Videoformate.

Das Plug-in steht für Windows 7 und Vista zum kostenlosen Download bereit. Die WebM-Unterstützung kann man beispielsweise bei YouTube ausprobieren, wenn man an den HTML5-Experimenten des Videoportals teilnimmt und explizit nach WebM-Inhalten sucht, indem man &webm=1 an die Suchanfrage anhängt. Bei uns quittierte der IE9 die Wiedergabeversuche indes mit einer Fehlermeldung in Zeile 468 des MKV-Readers (mkvreader.cpp). Auch auf anderen HTML5-Demo-Seiten waren unsere Abspielerfolge begrenzt.

Die HTML5-Videounterstützung in Webbrowsern ist heiß umkämpft. Während Apple und Microsoft grundsätzlich auf H.264 setzen, verabschiedet sich Google davon und verwendet künftig wie Mozilla und Opera VP8/WebM; auch das ältere Ogg Theora unterstützen die letzteren drei Browser. Nachdem Google die Vorabversion der WebM-Komponente für den IE9 veröffentlicht hat, fehlt noch das ebenfalls angekündigte Plug-in für Apples Safari. (vza)