WASP-76b: Ein Exoplanet auf dem es Eisen regnet

Mit einem neuartigen Instrument haben Astronomen einen besonders exotischen Exoplaneten analysiert. Dort regnet es Eisen.

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WASP-76b: Ein Exoplanet auf dem es Eisen regnet

Keine Wasser- sondern Eisentröpfchen

(Bild: ESO/M. Kornmesser)

Lesezeit: 2 Min.

Astronomen der Europäischen Südsternwarte (ESO) haben einen Exoplaneten beobachtet, auf dem ihrer Überzeugung nach verdampftes Eisen als Regen fällt. Verantwortlich seien die ultraheißen Temperaturen von mehr als 2400 Grad Celsius auf dem riesigen Himmelskörper namens WASP-76b, der seinem Stern in einer gebundenen Rotation immer nur eine Seite zuwendet. Die sorgen dafür, dass sogar Metall wie Eisen in der Atmosphäre verdampfen, erklären sie. Starke Winde schieben diesen Eisendampf dann zur Nachtseite, wo die Temperaturen vergleichsweise geringe 1500 Grad Celsius betragen. Dort würde das Eisen dann als Regen herabfallen.

Wie die Astronomen erläutern, haben sie die fremdartigen Zustände dank des Instruments Espresso am Very Large Telescope der ESO analysieren können. Der Spektrograf wurde ursprünglich dazu entwickelt, die winzigen Bewegungen von Sternen zu analysieren, die auf Exoplaneten hinweisen. Es habe sich jedoch als wesentlich leistungsfähiger erwiesen, erklärt Pedro Figueira, der mit dem Instrument forscht. Der Echelle SPectrograph for Rocky Exoplanet and Stable Spectroscopic Observations sei wegen seiner extremen Stabilität auch ein "erstklassiges Gerät zur Untersuchung von Exoplanetenatmosphären". Dafür werden die Spektren der Sterne analysiert, die durch vorüber ziehende Exoplaneten minimal verändert werden.

Illustration der Eisenwolken an der Übergangszone

(Bild: Frederik Peeters (https://frederikpeeters.tumblr.com/))

Bei WASP-76b fanden sie mit dem Instrument eine starke Signatur von Eisendampf in der Abendzone, die die Planetenseite mit dem andauernden Tag von der Nachtseite trennt, erklären sie. Dieser Eisendampf sei auf der daran angrenzenden Morgenseite nicht zu sehen. Das heiße, dass "in der Atmosphäre der heißen Tagseite von WASP-76b Eisendampf im Überfluss vorhanden ist", erklärt die Astrophysikerin María Rosa Zapatero Osorio. Ein Bruchteil davon werde aufgrund der Rotation und durch die starken Winde zur Nachtseite geschoben: "Dort trifft das Eisen auf viel kühlere Umgebungen, kondensiert und regnet herunter.“ Die Übergangszone bestehe aus einer gigantischen Kondensationsfront in Form einer Wolkenkaskade.

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Der Exoplanet mit dem äußerst exotischen Zuständen kreist um einen Stern im Sternbild Fische und ist rund 640 Lichtjahre von uns entfernt. Ihre wissenschaftliche Analyse haben die Wissenschaftler im Fachmagazin Nature veröffentlicht. Einige weitere, besonders seltsame Exoplaneten hat die Südsternwarte in einem eigenen Video zusammengetragen.

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[Update 12.03.2020 – 10:40 Uhr] Die Entfernung des Exoplaneten zu uns wurde korrigiert. (mho)