Auslieferung an die USA steht wohl bevor: SEC-Verfahren gegen Do Kwon verschoben

Die USA und Südkorea haben von Montenegro die Auslieferung des TerraUSD-Gründers Do Kwon gefordert. Die USA haben sich wohl durchgesetzt, ein Richter wartet.

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(Bild: Shutterstock)

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Der Beginn des US-Gerichtsverfahrens gegen den Chef von Terraform-Labs und Verantwortlichen für die implodierte Kryptowährung TerraUSD ist um zwei Monate nach hinten verschoben worden. Damit würde der Möglichkeit Rechnung getragen, dass Do Kwon bis dahin von Montenegro an die USA ausgeliefert wird, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Sollte das aber nicht klappen, werde es keine weiteren Verzögerungen geben, habe der zuständige Richter am Bundesbezirksgericht in New York erklärt. Das Verfahren wird damit nun am 25. März beginnen, bislang sollte es am 29. Januar losgehen. Die Anwälte des Koreaners hätten erklärt, dass ihr Mandant der Auslieferung zugestimmt hat.

Das von der US-Börsenaufsicht SEC eingeleitete Verfahren ist nur eines von mehreren gegen Do Kwon. Die US-Behörde wirft ihm unter anderem Betrug, Täuschung von Anlegern und Verkauf nicht-registrierter Wertpapiere vor. Dabei geht es etwa um die behauptete Stabilität der Kryptowährung TerraUSD und darum, wie Transaktionen auf Basis der hauseigenen Blockchain gehandhabt würden. Insgesamt soll durch sein Verschulden ein finanzieller Schaden von 40 Milliarden US-Dollar entstanden sein, heißt es in der Klageschrift der SEC. Außerdem waren in seiner Heimat Südkorea Ermittlungen gegen ihn eingereicht worden, Do Kwon wollte eigentlich dahin ausgeliefert werden.

Nach einer monatelangen und öffentlichkeitswirksamen Flucht war Do Kwon mit gefälschten Papieren im vergangenen Frühjahr in Montenegro festgenommen worden. Angeblich wollte er von dort weiter nach Dubai fliegen, die Behörden hatten aber keine Daten zu seiner Einreise gefunden. Wegen der gefälschten Dokumente musste er sich dann vor Gericht verantworten und löste einen politischen Skandal aus. Vor den Parlamentswahlen am 11. Juni hat er laut Medienberichten in einem Brief an Premierminister Dritan Abazović behauptet, die Partei Pokret Evropa sad ("Europe Now Movement") finanziert zu haben. Die hat die Wahlen schlussendlich gewonnen. Wegen der gefälschten Dokumente saß Do Kwon vier Monate im Gefängnis.

Terraform-Labs von Do Kwon war für TerraUSD verantwortlich, den weltweit viertgrößten sogenannten Stablecoin. Das sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert binden – wie beispielsweise den US-Dollar. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Terraform-Labs versuchte das durch eine sogenannte algorithmische Bindung sicherzustellen und hielt nicht genug Reserven vor. Im Mai 2022 stürzte der Wert von TerraUSD dann von rund 0,99 US-Dollar auf etwa 0,01 US-Dollar ab. Dabei gingen dutzende Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren, viele Kryptowährungen verloren massiv an Wert.

(mho)