Weltklimakonferenz: USA und China wollen Kooperation beim Klimaschutz ausbauen

Frischer Wind aus überraschender Richtung: Die zwei größten Klimasünder verkünden trotz aller Differenzen einen Pakt. Details sind offen, es zählt das Signal.

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Frau schützt sich mit Maske vor Smog

(Bild: Redhatz69/Shutterstock.com)

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  • dpa

Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften und Verursacher von Treibhausgasemissionen, die USA und China, wollen ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen die Erderwärmung ausbauen. "Die USA und China haben keinen Mangel an Differenzen", sagte der US-Klimaschutzbeauftragte John Kerry am Mittwoch bei der Weltklimakonferenz in Glasgow. "Aber beim Klima ist das der einzige Weg, diese Aufgabe zu bewältigen."

In einer gemeinsamen Erklärung hätten sich die beiden Staaten "auf einen grundlegenden Rahmen für diese Zusammenarbeit" geeinigt. "Wir können unsere Ziele nicht erreichen, wenn wir nicht zusammenarbeiten."

In der Erklärung heißt es, man wolle angesichts der Klimakrise diesen "kritischen Moment" nutzen, um gemeinsam und auch jeder für sich den Umbau hin zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft zu beschleunigen. Dazu werde man noch in diesem Jahrzehnt ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. Eingesetzt werden soll dazu auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe.

Außerdem wollen die beiden Weltmächte in der ersten Hälfte des kommenden Jahres gemeinsam beraten, wie sie den Methanausstoß verringern können. Dazu hatten die USA und die EU auf der Klimakonferenz Anfang der Woche bereits eine Allianz Dutzender Staaten geschmiedet. Ziel ist es, den Ausstoß des zweitwichtigsten Treibhausgases bis 2030 um 30 Prozent zu senken.

Beobachter stufen die aktuellen Klimaschutzpläne Chinas als eher schwach ein. Das Land beabsichtigt erst 2030 überhaupt anzufangen, seine Treibhausgasemissionen zu drosseln. Nun sagte der chinesische Delegationsleiter Xi Zhenhua dem Guardian, auch mit Blick auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump: "Wir sind nicht wie einige andere Staaten, die nach den Verhandlungen aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten sind."

UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüßte die Erklärung der Großmächte: "Der Kampf gegen die Klimakrise braucht internationale Zusammenarbeit und Solidarität. Und dies ist ein Schritt in die richtige Richtung."

China machte in der Erklärung keine konkreten neuen Zusagen zum Klimaschutz, sagte aber zu, sein bei den UN eingereichtes Klimaschutzziel für 2030 unter Umständen nachzubessern. Die Volksrepublik war in die Kritik geraten, da Präsident Xi Jinping zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs in der vergangenen Woche nicht angereist war und lediglich eine schriftliche Erklärung abgab.

Mit Blick auf die insgesamt unzureichenden Klimaschutzzusagen der etwa 200 in Glasgow vertretenen Staaten betonten die USA und China, wie wichtig es sei, diese Lücke so bald wie möglich zu schließen – "insbesondere mit verstärkten Anstrengungen".

(fds)