Weltmeisterschaft der Fußballroboter startet in Bremen

Etwa 440 Forscherteams zeigen vom 14. bis 18. Juni bei der RoboCup-WM in Bremen die Fähigkeiten der von ihnen entwickelten Roboter nicht nur im Fußballspiel.

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Von
  • Angela Meyer

Noch spielen Menschen und Roboter zwar nicht gegeneinander Fußball, aber immerhin tragen sie ihre Weltmeisterschaften schon mal gleichzeitig aus: Vom 14. bis 18. Juni treffen sich beim RoboCup in Bremen etwa 440 Teams aus rund 40 Ländern, um die Fähigkeiten der von ihnen entwickelten Roboter in vielen verschiedenen Wettkämpfen zu vergleichen und gleichzeitig der Öffentlichkeit den Stand der RoboCup-Forschung zu präsentieren. Die deutschen Teams spielen hier vorne mit: Drei der amtierenden Weltmeister und drei Vizeweltmeister kommen aus Deutschland.

Zum zehnten Jubiläum stehen beim RoboCup in diesem Jahr gleich mehrere Innovationen auf dem Wettbewerbsprogramm. Nach dem erfolgreichen Testspiel mit elf gegen elf Aibo-Robotern bei der europäischen Vorausscheidung im April darf mit Spannung erwartet werden, wie kooperativ sich die Roboterhunde jetzt bei der WM auf einem Feld der Middle-Size-Liga zeigen werden.

Auch beim RoboCup ist Fußball aber nur die wichtigste Nebensache der Welt: Das eigentliche Ziel dieser ungewöhnlichen Art zu forschen ist, die Grundlagen für die Entwicklung autonomer Serviceroboter zu schaffen. Dazu haben sich zunächst mehrere reale und virtuelle Fußballligen gebildet – als jüngste kam 2002 die Humanoid-Liga dazu. Seit dem Start des RoboCup 1997 hat sich der Fokus der RoboCup-Forschung aber auch thematisch deutlich ausgeweitet: So arbeiten die Teilnehmer in den RoboCupRescue-Ligen daran, Roboter zu entwickeln, die bei Katastrophen als Helfer einsetzbar sind. Bei der in diesem Jahr startenden Virtual Robot Liga geht es um die realistische Physiksimulation von Robotern. Im Unterschied zur Rescue Simulation Liga, bei der Roboteragenten einzeln Aufgaben lösen, muss dort ein Team von unterschiedlichen simulierten Robotern eine koordinierte Opfersuche innerhalb eines Gebäudekomplexes durchführen.

Wie so etwas konkret aussehen könnte, wollen die Veranstalter noch vor dem Start der Wettkämpfe am Dienstag, 13. Juni, nachmittags um 16 Uhr auf der Bremer Bürgerweide zeigen: Bei einem realistisch nachgestellten Unfall eines Chemikalientransporters sollen ferngelenkte Boden- und Flugroboter die Lage erkunden, indem sie nach Überlebenden suchen und die Art der freigesetzten Stoffe bestimmen.

Mit der neuen Liga RoboCup@Home erreicht die RoboCup-Forschung dann direkt die Wohnzimmer: In einer solchen Kulisse werden die Roboter Alltagsaufgaben meistern müssen. Für den Anfang sind in den Wettbewerben dabei Grundfertigkeiten gefragt: zum Beispiel einen Menschen erkennen und diesem folgen, sich auf Kommando bestimmten Objekten im Raum nähern oder eine Tür öffnen.

Diese Ausweitung der Forschungsthemen spiegelt sich auch in den wissenschaftlichen Konferenzen wider, die den Wettbewerb jedes Mal begleiten: Zeitgleich zu den Wettkämpfen ergänzen diesmal die KI 2006, die Actuator 2006 samt begleitender Ausstellung sowie die Ausstellung Service Robotics das unmittelbar nach den Wettbewerben am 19. und 20. Juni stattfindende internationale RoboCup-Symposium.

Zu den RoboCup-Wettbewerben und der zugehörigen Forschung siehe auch:

Siehe dazu auch das c't-Roboterprojekt: (anm)