Weltraumteleskop James Webb findet Neutronenstern als Überrest von Supernova

Erstmals nach fast 400 Jahren war 1987 eine Supernova mit bloßem Auge sichtbar. Jetzt konnte bestätigt werden, was für ein Objekt dabei entstanden ist.

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Drei Bilder von SN 1987A, zwei zeigen in orange die Sur von Argon

Der Nachweis von stark ionistertem Argon

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, and C. Fransson (Stockholm University), M. Matsuura (Cardiff University), M. J. Barlow (University College London), P. J. Kavanagh (Maynooth University), J. Larsson (KTH Royal Institute of Technology))

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Das Weltraumteleskop James Webb hat den ersten schlüssigen Beweis für das Vorhandensein eines Neutronensterns im Zentrum einer Supernova geliefert, die 1987 mit bloßem Auge zu sehen war. Das hat eine internationale Forschungsgruppe jetzt bekannt gegeben. Gefunden wurde die Spur des Himmelskörpers dort, wo damals die hellste und uns nächste Supernova seit 400 Jahren stattgefunden hat. Zwar habe man damals schon Daten gesammelt, die auf die Entstehung eines Neutronensterns hingewiesen hätten, aber ein neu entstandenes Schwarzes Loch habe nicht ausgeschlossen werden können. Das sei erst dank des modernsten Weltraumteleskops möglich.

Das Forschungsteam um Mike Barlow vom University College London erinnert jetzt daran, dass einen Tag vor der Sternenexplosion SN 1987A Neutrinos gemessen wurden, die das aufsehenerregende Spektakel angekündigt haben. Als sich die Supernova dann ereignet hat, war sie die Erste seit dem Jahr 1604, die mit bloßem Auge von der Erde aus zu sehen war. Es handelte sich um eine sogenannte Kernkollaps-Supernova, übrig geblieben sein sollte also ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. Was genau, war aber bislang nicht nachweisbar. Ereignet hat sich die Supernova in einer Entfernung von 160.000 Lichtjahren in der Großen Magellanschen Wolke.

Gefunden hat das Forschungsteam nun mit zwei verschieden Instrumenten des Weltraumteleskops James Webb Spuren von stark ionisiertem Argon, vor allem von solchem, das statt seiner 18 Elektronen nur 13 aufweist. Die müssen von hochenergetischen Photonen entfernt worden sein. Und als Quelle komme dafür wiederum nur ein Neutronenstern infrage. Für die genaue Entstehung des veränderten Edelgases gebe es verschiedene Szenarien, erläutert das Team weiter. Aber alle benötigen ein Exemplar dieser Himmelskörper, die das Endstadium massereicher Sterne darstellen. Die Forscher und Forscherinnen hoffen darauf, mit weiteren Messungen mehr darüber herauszufinden, was genau sich dort abgespielt hat, beziehungsweise noch abspielt.

Die Bekanntmachung der Entdeckung des Neutronensterns folgt jetzt nur wenige Wochen auf eine andere Veröffentlichung zu einer ganz ähnlichen Supernova. Anfang Januar hat eine Forschungsgruppe erklärt, dass es erstmals gelungen war, die Entstehung eines Neutronensterns oder gar eines Schwarzen Lochs im Rahmen einer Supernova im Jahr 2022 live zu beobachten. Möglich war der Nachweis demnach, weil der als Supernova explodierte Stern einen Begleiter zurückgelassen hat, der das Vorhandensein des übrig gebliebenen Objekts verrät. Ein direkter Nachweis des Himmelskörpers selbst war nicht möglich, weswegen unklar ist, worum es sich genau handelt. Der erste Nachweis eines Neutronensterns an solch einem Ort wird jetzt im Wissenschaftsmagazin Science vorgestellt.

(mho)