Homogen und Top down sind out – doch junge Führungskräfte wollen weiter Boomer

Immer mehr Millennials und Gen-Z-Mitglieder werden zu Führungskräften. Und das hat Folgen für die interne Kommunikation – und welche Witze ankommen.

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(Bild: Rawpixel.com / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

An der Kommunikation hängt sich die Kluft der unterschiedlichen Generationen auf: Während sie 49 Prozent der älteren Babyboomer-Mitarbeiter für effizient halten, meinen das unter den Millennials nur in 37 Prozent für das eigene Unternehmen. Ihre Kritik ist meist, dass sie langatmig (24 Prozent) und schlicht unzureichend (17 Prozent) sei. Und während erfahrene Führungskräfte den internen Austausch mehrheitlich als transparent empfinden, stimmen dem von den Millennials und der Gen Z nur 31 Prozent zu.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie von YouGov im Auftrag von Atlassian. Molly Sands, Head of the Team Anywhere Lab, überraschen die Zahlen nicht: "In vielen Unternehmen herrscht immer noch eine Top-down-Mentalität: Was die Führungsebene sagt, wird akzeptiert und gemacht. Gerade ältere Arbeitskräfte sind dies einfach gewohnt und haben kein Problem damit. Bei den Millennials und der Gen Z sieht das jedoch anders aus. Sie wollen Hintergründe erklärt bekommen, genau verstehen, warum Entscheidungen so und nicht anders getroffen wurden, und bei Themen, die sie direkt betreffen, ein Mitspracherecht."

Da sie das in bestehenden Teams nicht erreichen könnten, würden sie bestehende Strukturen aufbrechen und so die interne Zusammenarbeit verbessern – jede vierte junge Führungskraft habe das schon so gemacht. Hierfür und für gut funktionierende Teams generell ziehen Millennials oder Gen Z Trainings heran. 54 Prozent führen diese mit den Kollegen vor Ort durch, 38 Prozent machen Trainings jedoch auch virtuell. Ältere Mitarbeiter sind mit 37 Prozent Schulungen im Unternehmen selbst aufgeschlossen, bei solchen am Rechner sinkt die Akzeptanz bei ihnen jedoch auf 8 Prozent.

Jedoch wollen jüngere Führungskräfte trotz dieser Unterschiede nicht auf ihre älteren Kollegen verzichten: 87 Prozent planen bewusst Teams, die sich aus mehreren Generationen zusammensetzen. Zum einen würden so schlicht bessere Ergebnisse eingefahren, als in homogenen Abteilungen. Hinzu kommt, dass auch die einzelnen Mitarbeiter von einer solchen Zusammenarbeit profitieren würden – 37 Prozent der Millennials und 41 Prozent der Gen Z meinen, dass sie so auf persönlicher Ebene wachsen würden. Unter den Büroangestellten der Babyboomer sind es lediglich 23 Prozent, obwohl von ihnen schon 74 Prozent Teil eines Mehrgenerationen-Teams waren.

Die Studie führt die Erwartungen der jüngeren Befragten darauf zurück, dass sie auch als Führungskräfte noch einiges von dem Wissen und den Erfahrungen der Kollegen mitnehmen wollen. Jedoch steht dem das konkrete Miteinander im Büro entgegen: 27 Prozent der Millennials und 30 Prozent der Gen Z haben nach eigener Aussage keinen guten Draht zu ihren Kollegen. Letztere führen als Beispiel an, dass 43 Prozent traurig darüber sind, dass die anderen Mitarbeiter ihren Humor nicht verstehen würden. Unter den Babyboomern empfinden das nur 17 Prozent – und lediglich 10 Prozent von ihnen haben eine schlechte Beziehung zu den Kollegen.

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YouGov befragte für die Studie zwischen dem 12. und 23. Mai 2023 274 Unternehmensentscheider sowie 2.096 Büroangestellte in Deutschland. Die Teilnehmer stammen aus den Generationen der Babyboomer, Gen X, Millennials und Gen Z. Die jüngeren Führungskräfte sind in der Studie stets den beiden letzteren Generationen, also geboren ab 1980, zuzuordnen. Die Ergebnisse der Studie liegen iX vor, einen Link zu ihr reichen wir bei ihrem öffentlichen Erscheinen nach.

(fo)