Widerstand gegen Microsofts Lizenzpolitik verschärft sich

Das britische "Infrastructure Forum" hat die Regierung Blair aufgefordert, gegen Microsofts neues Lizenzmodell vorzugehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 387 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von

Nach einer Umfrage unter den Mitgliedern hat das britische "Infrastructure Forum" (TIF) errechnet, dass sich die Kosten durch Microsofts neues Lizenzmodell ab 1. Oktober um 94 Prozent erhöhten. Die Organisation vertritt die technischen Interessen von 98 Firmen Großbritanniens, darunter BP und Shell. Aus der Umfrage habe sich ergeben, dass keine einzige Firma mit geringeren Kosten rechne, hieß es. Deshalb fordert TIF die britische Regierung auf, Microsofts neue Lizenzpolitik zu verhindern.

Bislang überspringen viele Firmen einen oder mehrere Versionswechsel und ersetzen ihre Software nur alle vier bis fünf Jahre. Diese Möglichkeit, auch von älteren Versionen auf die neuesten Releases aufzurüsten, hat Microsoft im neuen Lizenzmodell gestrichen. Stattdessen müssen Firmen auf die so genannte "Software Assurance" ausweichen, die sie zum Kauf jedes Updates einer Software zwingt. Als Voraussetzung für den Einstieg in dieses Programm gilt aber, dass Firmen die jeweils aktuelle Software-Version lizenzieren. Microsoft zwingt sie so, erst auf Office XP umzusteigen, um an dem Programm teilnehmen zu können.

Die aus 4000 Mitgliedern bestehende niederländische "Network Users Association" hat inzwischen ermittelt, dass 86 Prozent der Mitglieder mit Preiserhöhungen rechnen. In Deutschland hat Microsofts Neuregelung zu einem Sturm der Entrüstung bei Bund und Ländern geführt. Allein im Freistaat Bayern könne die Änderung der Lizenzpolitik zu Mehrkosten in Millionenhöhe führen, hieß es in einem Bericht der Computerwoche. Das ab 1. Oktober geltende Lizenzmodell zwinge die Firmen dazu, bei jedem Hardware-Upgrade neue Software zu kaufen. Dieses Geld sei im Budget der Firmen jedoch nicht eingeplant.

Dass Microsoft die Einführungsphase von Office XP bis zum 28. Februar 2002 verlängert hat, mag für Firmen nur ein schwacher Trost sein. Bis zu diesem Zeitpunkt können Geschäftskunden Software im Rahmen der derzeit noch gültigen Lizenzmodelle kaufen und Updates im Rahmen des "Update Advantage"-Programms durchführen. Analysten in den USA schätzen, Microsofts neue Lizenzpolitik stelle die wohl größte Preiserhöhung dar, die Microsoft jemals vorgenommen habe. ()