Wie Microsoft der Spaltung entgehen will

Der Softwaregigant hat eine Frist bis Mittwoch, dem Strafantrag der US-Regierung im Antitrust-Prozess mit Gegenvorstellungen zu begegnen.

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Von
  • Christian Persson

Der Softwaregigant Microsoft hat eine Frist bis Mittwoch, dem Strafantrag der US-Regierung im Antitrust-Prozess mit Gegenvorstellungen zu begegnen – eine prekäre Aufgabe, denn Microsoft beharrt darauf, kein US-Gesetz verletzt zu haben. Damit verträgt es sich nur schwer, Vorschläge für die eigene Bestrafung zu machen. Dennoch wird Microsoft die Gelegenheit wahrnehmen, dem Antrag der Regierung, der die Spaltung in zwei voneinander unabhängige Unternehmen vorsieht, einen eigenen Vorschlag gegenüberzustellen.

Die US-Tageszeitung Washington Post hat offenbar vorab Einblick in die Taktik der Microsoft-Anwälte erhalten. Dem Bericht zufolge werden sie einige Auflagen für das künftige Verhalten von Microsoft vorschlagen, die sich ganz eng an dem festgestellten Tatbestand und dem Urteil von Richter Thomas Penfield Jackson orientieren.

Die vorgeschlagenen Auflagen beschränken sich dem Bericht zufolge auf vier Punkte: Microsoft will künftig Softwareherstellern, die Applikationen für Windows entwickeln, offenen und vollständigen Einblick in Teile des Windows-Quellcodes gewähren. Damit soll der Feststellung des Richters begegnet werden, dass der Zugang zu Windows-APIs in der Vergangenheit in diskriminierender Weise beschränkt wurde. Der Internet Explorer soll bei der Installation von Windows nicht mehr automatisch ein Icon auf dem Desktop erhalten; Microsoft besteht aber darauf, dass der Browser lediglich "versteckt" werden könne, weil er untrennbar mit dem Betriebssystem verbunden sei. Außerdem soll PC-Herstellern gestattet werden, den Desktop nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Und schließlich will Microsoft künftig darauf verzichten, durch spezielle Preisgestaltung bestimmte PC-Hersteller dafür zu belohnen, dass sie keine Konkurrenz-Software anbieten.

Parallel dazu, so berichtet das Blatt, spielen die Microsoft-Anwälte weiterhin auf Zeit: Sie wollen eine Fristverlängerung anstreben und verlangen erneut, die Experten der Regierung befragen und Einblick in Unterlagen der Gegenseite nehmen zu dürfen. (cp)