"Fleischkonsum trägt zum Klimawandel bei": Studie zeigt, was Warnungen bringen

Forscher der Durham University ließen 1000 Probanden zwischen Kantinen-Mahlzeiten wählen. Im Ergebnis machte der Warnhinweis auf Fleisch einen Unterschied.

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Fleisch-Lasagne oder lieber mit Fisch, vegetarisch oder vegan? Auf Bildern konnten Studienteilnehmer zwischen diesen Varianten wählen.

(Bild: etorres/Shutterstock.com)

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Gesundheitsschädigend und Treiber für den Klimawandel: Der übermäßige Verzehr von Fleisch hat definitiv Nachteile. Doch vielen Fleischessern fällt es – trotz immer besser werdenden Fleischalternativen – schwer, beispielsweise den Burger mit dem gut gegrillten Fleisch-Patty zu umgehen. Ein Forscherteam der University Durham aus der Abteilung Psychologie hat daher getestet, wie Verbraucher dennoch dazu bewogen werden können, sich gegen ein Fleischgericht zu entscheiden. Sie entwickelten dazu Warnhinweisbilder, wie sie auf Zigarettenschachteln üblich sind, und fügten diese verschiedenen Gerichten hinzu. Im Ergebnis entschieden sich die Testpersonen sieben bis zehn Prozent weniger für eine Mahlzeit mit Fleisch.

Für ihre Studie, die im Journal "Appetite" erschien, entwickelte das Forscherteam von Jack Hughes, Milica Vasiljevic und Mario Weick drei verschiedene Varianten von Warnschildern. Die Etiketten bestanden aus einem kurzen Text und einem Bild. Der Text war simpel gehalten: Fleischkonsum ist schlecht für die Gesundheit, Fleischkonsum trägt zum Klimawandel bei und Fleischkonsum befördert Pandemien. Das Gesundheitslabel zeigt einen bewusstlosen Mann, der reanimiert wird. Das Bild zur Klima-Warnung zeigt eine abgestorbene Waldlandschaft und im Hintergrund eine Fabrik. Die Pandemie-Warnung zeigt Wildtiere in kleinen Käfigen.

(Bild: Hughes, Weick, Vasiljevic)

Die 1000 Probanden, die sich als Fleischesser bezeichneten, wurden per Zufall in vier Gruppen eingeteilt, wobei eine als Kontrollgruppe diente.

Jedem der Teilnehmer wurden 20 Bilder von Mahlzeiten gezeigt, die in einer Kantine zur Auswahl stehen könnten. Darunter etwa Burger, Chili, Curry, Omelette, Nudelauflauf, Würstchen mit Kartoffelbrei und Pizza. Pro Gericht konnte der Proband zwischen vier Varianten wählen: Würde er oder sie sich für einen Burger mit Fleisch, mit Fisch, einen vegetarischen Burger oder einen veganen Burger entscheiden? Dabei bekam die eine Testgruppe die Fleischvariante mit einem Klima-Warnhinweis zu sehen, die nächste Gruppe hatte auf dem Fleischgericht den Gesundheitshinweis und die dritte Gruppe bekam die Pandemie-Warnung auf der Fleischmahlzeit. Die Kontrollgruppe sah Bilder von den Gerichten ganz ohne Hinweis. Hatten die Testpersonen auf dem Bild zuvor einen Warnhinweis gesehen, sank die Tendenz, eine Fleischvariante des Gerichts zu wählen. Dabei spielte es keine Rolle, welche Art von Hinweis sie sahen. "Alle zeigten eine Wirkung gegenüber der Kontrollgruppe, die überhaupt keinen Warnhinweis sahen", sagt Hughes.

Ihn und seine zwei Kollegen interessierte auch, welche Variante der Warnhinweise die Probanden am angsteinflößendsten und überzeugendsten fanden. Es zeigte sich, dass die Klima-Hinweise den meisten Zuspruch erhielten und diese auch am glaubwürdigsten eingeschätzt wurden.

"Ich wusste bereits, dass grafische Warnhinweise ein wirksames Instrument sind, das dazu beigetragen hat, die Zahl der Raucher in Großbritannien zu senken. Mit der Studie wollten wir herausfinden, ob sich ihre Wirksamkeit auch auf andere Produkte übertragen lässt", so Hughes. Und das Ergebnis zeige, dass solche Labels wirksam sind. Hughes sieht durch die günstigen und nicht invasiven Warnhinweise eine einfache Möglichkeit, dem britischen Ziel näherzukommen, den Konsum von Milch und Fleisch bis zum Jahr 2030 um 20 Prozent zu reduzieren.

(jle)