Insektensterben: Solaranlagen holen Bienen & Co. zurück auf ehemaliges Ackerland

Auf immer mehr Flächen werden Solaranlagen installiert. In den USA hat eine Forschungsgruppe untersucht, ob die gegen das Insektensterben helfen können.

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Großes Blatt mit Schmetterlingsraupe, im Hintergrund eine Solaranlage

Eine Monarchraupe vor einer Solaranlage

(Bild: Argonne National Laboratory/Lee Walston)

Lesezeit: 2 Min.

An den richtigen Standorten errichtete Solaranlagen können einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität liefern und verdrängten Insekten einen Lebensraum geben. Das haben Forscher und Forscherinnen im Rahmen eines jahrelangen Feldversuchs im US-Bundesstaat Montana ermittelt. Über fünf Jahre lang wurde dafür akribisch untersucht, welche Arten sich an zwei Photovoltaikanlagen ansiedeln, die auf mit Blumen bepflanztem ehemaligem Ackerland errichtet wurden. Herausgekommen ist dabei nicht nur, dass die Insekten schnell wiedergekommen, sondern dass ihre Anwesenheit auch für angrenzende landwirtschaftliche Flächen von Vorteil war.

Bei insgesamt 358 Bestandsaufnahmen seit 2018 hat das Forschungsteam ermittelt, dass sich die Zahl und Vielfalt der Blütenpflanzen auf den Wiesen an und unter den Solaranlagen beständig erhöht hat. Die Beobachtung der positiven Entwicklung sei sehr befriedigend gewesen, erklären sie. In der Folge seien auch immer mehr Insekten gefunden worden, darunter Honigbienen, einheimische Bienen, Wespen, Hornissen, Fliegen, Schmetterlinge und Käfer. Insgesamt habe sich in dem Zeitraum die Gesamtzahl der Insekten verdreifacht, die Zahl der einheimischen Bienen sei gar um das 20-fache gewachsen.

Das beweise, dass Insekten relativ schnell auf die Wiederherstellung eines Lebensraums rund um Solaranlagen reagieren. Vor dem Hintergrund, dass in den kommenden Jahren und Jahrzehnten riesige Flächen in den USA für die Erreichung der Klimaziele mit Photovoltaikanlagen bestückt werden müssen, sei das ein wichtiger Befund. Gleichzeitig bedeute die Erkenntnis aber auch, dass ehemaliges Ackerland dafür besser geeignet sei, als unberührte Natur. Insgesamt handle es sich beim Kampf gegen den Klimawandel und für die Biodiversität um eine Win-win-Strategie.

Wenn man ehemaliges Ackerland für die Errichtung von Solaranlagen umwidme, habe das darüber hinaus den Vorteil, dass die sich dort ansiedelnden Insekten bei der Bestäubung auf den verbliebenen Äckern helfen, schreibt das Team weiter. Damit könnten die beibehaltenen landwirtschaftlichen Flächen durch die Wiesen an den nahen Solaranlagen sogar produktiver bewirtschaftet werden. Um herauszufinden, wie das aber an Standorten in anderen Regionen und mit anderen ökologischen Zielen läuft, sei weitere Forschung nötig. Die Arbeit wurde jetzt im Wissenschaftsmagazin Environmental Research veröffentlicht.

(mho)