Xen-Virtualisierung mit Windows als Gast-System

Fast gleichzeitig kündigen XenSource und Virtual Iron neue Virtualisierungs-Produkte an, die jetzt auch Windows-Gäste ausführen und zudem in einer kostenlosen Variante erhältlich sind.

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Von
  • Peter Siering

Fast gleichzeitig kündigen XenSource und Virtual Iron neue Virtualisierung-Produkte an, die jetzt auch Windows-Gäste ausführen und zudem in einer kostenlosen Variante erhältlich sind. Beide Firmen hatten schon bei der Veröffentlichung ihrer letzten Version in Aussicht gestellt, eine Variante nachzuschieben, die auch Windows als Gastsystem ausführen kann. Sowohl XenSource als auch Virtual Iron bauen ihre Produkte auf dem freien Hypervisor Xen auf. Für den Betrieb von Windows ist ein Prozessor mit Hardware-Unterstützung für die Virtualisierung Voraussetzung, bei Intel Vanderpool (VT) und bei AMD Pacifica (AMD-V) genannt.

Der kommerzielle Keim der Xen-Entwicklung XenSource bietet nun zusätzlich zum seit einigen Monaten verfügbaren XenEnterprise einen deutlich günstigerer XenServer und das freie XenExpress an. Wie gehabt verkauft XenSource sowohl dauerhafte als auch Abo-Lizenzen. Die jährlichen Gebühren liegen bei rund 500 US-Dollar für die Enterprise-Version und 100 US-Dollar für den XenServer bei Einsatz auf maximal zwei physischen Prozessoren. Die Anzahl der pro System möglichen virtuellen Maschinen begrenzt XenSource auf vier bei XenExpress und acht bei XenServer.

Ein Umstieg vom gratis erhältlichen XenExpress auf die kostenpflichtigen Produkte soll mit einem einfachen Lizenzschlüssel möglich sein. Ebenso soll es einen Mechanismus geben, um virtuelle Maschinen von der vorherigen auf die neue Version umziehen zu lassen. Zur Verwaltung der virtuellen Machinen liefert XenSource eine auf Java basierende Lösung, die sowohl unter Linux als auch unter Windows läuft. Weitere Fähigkeiten wie zum Beispiel Live-Migration und 64-Bit-Support will XenSource in der zweiten Jahreshälfte 2007 liefern.

Virtual Iron bietet nunmehr nur noch zwei Produkte an: Eine freie Version für einen einzelnen Server mit bis zu vier physischen Prozessoren sowie eine Variante, die auf mehreren Servern verteilt 30 Tage als Evaluierungsversion läuft und erweiterte Verwaltungsfunktionen mitbringt. Virtual Iron will den Betrieb von 32-Bit-Windows und 64-Bit-Linux-Gästen erlauben und rühmt sich, auf einem physischen bis zu 80 virtuelle Server unterzubringen. Die dauerhafte Lizenz für einen Server mit einem physischen Prozessor soll rund 500 Dollar kosten. Die Hardware-Voraussetzungen fallen allerdings vergleichsweise hoch aus; Virtual Iron setzt stets bestimmte Xeon- oder Opteron-Prozessoren mit Hardware-Virtualisierung voraus.

Sowohl XenSource als auch Virtual Iron attackieren mit den jüngsten Ankündigungen vor allem VMware. Dabei scheint aber längst keine Waffengleichheit erreicht: Während VMware nahezu beliebige x86-Betriebssysteme virtualisiert, begrenzen die Xen-Anbieter den Windows- und Linux-Support noch auf einzelne Varianten. Und: Das von Xen benutzte QEMU, das für die Emulation von typischen PC-Hardwarekomponenten wie Netzwerkkarte und Festplatte zuständig ist, geht vergleichsweise gemächlich zu Werke. Entsprechend versuchen die "Neulinge" über den Preis ins Geschäft zu kommen. Interessant ist, dass sie ähnlich wie VMware auch dazu übergehen, die kleineren Varianten ihrer Produkte zu verschenken. (ps)