Zoff in der Rust-Community führt zu Alternativprojekt

Im April hat die Rust Foundation einen Entwurf zur Regelung der Verwendung von Wortmarke und Logo herausgegeben. In der Community regt sich seither Protest.

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(Bild: Alessandro Pintus/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Kathrin Stoll

Mit dem aktualisierten Handhabungsentwurf wollte die Stiftung hinter der Entwicklung der Programmiersprache Rust neue Regeln beim Verwenden von Wortmarke und Logo einführen. Nach Massenentlassungen bei Mozilla im Jahr 2020 wurde die Rust Foundation ins Leben gerufen, um den Bestand des Projekts zu sichern. Ihr hat Mozilla damals auch die Markenrechte übertragen. Dass die Stiftung Wortmarke und Logo rechtlich gegen Missbrauch absichern will, ist an sich kein ungewöhnliches Vorgehen, andere Projekte machen das ebenso.

Angelehnt an das inoffizielle Rust-Maskottchen Ferris hat Crablang eine Krabbe mit Messer als Logo.

(Bild: Crablang.org)

Während der knapp zweiwöchigen Feedback-Phase äußerten sich zahlreiche Rust-Entwickler ablehnend. Sie nannten den Regelentwurf für den Einsatz von Logo und Wortbildmarke "zu strikt" und "zu einschränkend". Ein Kommentator zog einen Vergleich zu Oracle, dem Unternehmen, das die Entwicklung der Programmiersprache Java steuert und strenge Regeln für die Verwendung des Logos formuliert hat. Ein anderer schrieb, der Entwurf sei zu ambitioniert und biete zu wenig Kontext, als dass das Anliegen klar werde. Der Entwurf sei widersprüchlich und die Regeln schwer umsetzbar, urteilten andere. Etwa gelten darin für Blogger die gleichen Regeln bezüglich der Verwendung von Logo und Wortmarke wie für kommerzielle Nutzer. Mitte April hat sich die Rust-Foundation in einem Statement dafür entschuldigt, die Community bei dem Entwurf zu wenig einbezogen zu haben.

Am 12. April kam es zur Spaltung. Auf der Website des Alternativprojekts namens Crablang nennen die Macher neben dem ungeschickten Entwurf Bedenken bezüglich des wachsenden Einflusses großer Konzerne auf die Entwicklung der Sprache als Grund für den Fork. Crablang sei ein Rückzugsort für alle, die sich mit der gegenwärtigen Ausrichtung des Projekts nicht mehr wohl fühlten; der Fork sei jedoch nicht dazu da, die Community zu spalten. Im Gegenteil: Das Kollektiv hinter Crablang bekennt sich weiterhin zu Rust und würdigt auf der Webseite auch die finanzielle Unterstützung von dessen Entwicklung durch Konzerne. Ob Crablang, dessen Hauptentwicklungszweig auf der Höhe des Hauptprojekts bleiben soll, sich halten und als dauerhafte Alternative zum offiziellen Rust-Projekt Bestand haben kann, ist derzeit unklar.

Der Regelentwurf und der daraus resultierende Fork sind nicht die einzigen Anzeichen dafür, dass in der Rust-Entwicklergemeinschaft der Haussegen schiefhängt. Ende Mai hatten einige Kernentwickler das Projekt verlassen, nachdem es Ärger bezüglich einer Keynote auf der Rust-Konferenz Rust-Conf gegeben hatte. Wie es mit der Stiftung als Lenkungsorgan weitergehen wird, ist ebenfalls nicht abzusehen.

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