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Zuckerberg weist Facebook-Investor Andreessen nach Polemik über Indien zurecht

Andreas Wilkens
Andreessen, Zuckerberg

Andreessen und Zuckerberg in einem Bild aus dem Archiv

(Bild: dpa)

"Anti-Kolonialismus war für das indische Volk über Jahrzehnte wirtschaftlich katastrophal", hatte der Webbrowser-Pionier Marc Andreesen getwittert – und schnell wieder gelöscht. Nun traf ihn Zuckerbergs Zorn.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich in der Diskussion über den in Indien untersagten kostenlosen Internet-Service des Online-Netzwerks von einem seiner wichtigsten Investoren distanziert. Webbrowser-Pionier und Risikokapitalist Marc Andreessen hatte nach der Entscheidung in einem schnell wieder gelöschten polemischen Tweet geschrieben: "Anti-Kolonialismus war für das indische Volk über Jahrzehnte wirtschaftlich katastrophal." Vor allem dieser Satz löste neben weiteren Vorwürfen an die indische Regierung einen Sturm der Kritik aus.

Zuckerberg nannte Andreessens Äußerungen am Mittwoch "sehr bestürzend" [1] und betonte, sie entsprächen nicht Facebooks oder seinen persönlichen Ansichten. Andreessen gehört dem einflussreichen Verwaltungsrat von Facebook an. Er entschuldigte sich auf Twitter für seinen Kommentar uns versicherte, er sei "zu 100 Prozent gegen Kolonialismus" [2]. Er ergänzte, künftig Kommentare zu dem Themenkomplex Menschen überlassen zu wollen, die sich damit besser auskennen. Andreessen betonte wie Zuckerberg in seiner Replik, dass er das indische Volk sehr schätze.

Indische Behörden hatten Facebooks Projekt für den kostenlosen Zugang zu einigen Online-Diensten am Montag einen Riegel vorgeschoben. Die Regulierer untersagten Telecom-Anbietern grundsätzlich Ausnahmeregelungen für einzelne Services. Davon ist auch Facebooks Angebot "Free Basics" [3] betroffen, das neben dem Online-Netzwerk auch Zugang zu ausgewählten Bildungs-, Gesundheits- und Job-Diensten bieten sollte.

Die Branchenaufsicht TRAI verwies auf eine strikte Umsetzung der Regeln zur Netzneutralität, nach denen alle Daten in den Netzen gleich behandelt werden müssen. Für Facebook war es eine schmerzhafte Niederlage – der US-Konzern hatte in den vergangenen Wochen angesichts des drohenden Verbots eine massive PR-Kampagne in dem Land organisiert. (mit Material der dpa) / (anw [4])


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https://www.heise.de/-3099158

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[1] https://www.facebook.com/zuck/posts/10102645335962321?pnref=story
[2] https://twitter.com/pmarca/status/697613037163802624
[3] https://www.heise.de/news/Netzneutralitaet-Facebooks-kostenloses-Angebot-Free-Basics-in-Indien-gestoppt-3097050.html
[4] mailto:anw@heise.de