c't 3003: Das Ende von PayPal & Apple Pay? | Der digitale Euro

Die EZB möchte mit dem digitalen Euro PayPal, Apple Pay und Kreditkarten Konkurrenz machen. Ob das klappen kann? c't 3003 hat sich das Projekt angeschaut.

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Lesezeit: 19 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Europäische Zentralbank plant eine neue Zahlungsmöglichkeit - den digitalen Euro. Dieser soll die Vorteile von Kryptowährungen und traditionellem Bargeld vereinen und dabei datenschutzfreundlicher und kostengünstiger als gängige digitale Zahlungsdienste sein. Ob die Pläne der EZB realistisch sind und was Kritiker sagen, hat sich c't 3003 im aktuellen Video angeschaut.

Transkript des Videos

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Guckt mal hier, so bezahle ich ungefähr immer. Handy aufs Bezahlterminal halten, fertig. Ja, ist halt Apple Pay oder auch Google Pay. Habe ich eine Mastercard oder eine Visa hinterlegt. Und wenn ich privat irgendwie Geld verschicken will, dann nehme ich halt PayPal. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr das auch macht, halte ich für ziemlich hoch. Das ist ja auch viel praktischer als Bargeld. Allein, dass man nicht mehr mit Wechselgeld herumhantieren muss und auch keine bazillenverseuchten Pinpads mehr anfassen muss, weil ja alles auf dem eigenen Smartphone passiert. Aber natürlich hinterlässt man damit auch eine fette Datenspur. Und an jeder Bezahlung von mir verdienen zum Beispiel Apple, Mastercard, Visa, PayPal mit, alles US-amerikanische Unternehmen. Beides findet die Europäische Zentralbank nicht so super und will deshalb eine neue Zahlungsmöglichkeit einbinden. Den digitalen Euro. Und der soll das Beste aus beiden Welten vereinen. Das Ganze soll ein bisschen wie eine Kryptowährung wie Bitcoin funktionieren, nur dass der digitale Euro von der Europäischen Zentralbank herausgegeben wird und dadurch genauso wertstabil wie der Euro wäre. In diesem Video seht ihr, welche Vorteile so ein digitaler Euro hätte, aber vor allem auch, welche Kritikpunkte und Risiken es gibt. Und als Bonus kriegt ihr endlich eine Antwort darauf, warum man in manchen Läden nicht mit dem Handy, sondern nur mit der sogenannten “EC-Karte” bezahlen kann. Bleibt dran!

Liebe Hackerinnen, liebe Internetsurfer, herzlich willkommen hier bei c't 3003…

Also die Idee hinter dem digitalen Euro ist, dass er eine digitale Version des physischen Bargelds sein soll. Das bedeutet, dass er sich vom Geld auf unseren Bankkonten unterscheidet. Er ist also näher dran an den Geldscheinen, die wir im Portemonnaie haben, als am Geld, das wir auf unseren Bankkonten haben. Und trotzdem soll er das können, was das Geld auf unserem Konto kann. Warum ist das wichtig? Bargeld wird durch das Bezahlen mit Karte oder Smartphone und Online-Shopping zunehmend von privaten Zahlungsanbietern verdrängt. Große Tech-Konzerne verfügen über enorme Daten- und Marktmacht. Und das ist für die Europäische Zentralbank ein Dorn im Auge. Ganz einfach, weil sie befürchtet, als staatliche Institution ihren Einfluss zu verlieren.

Eine der Hauptmotivationen für den digitalen Euro war damals “Libra”, also ein amerikanisch geführtes Konsortium, an dem auch die Facebook-Muttergesellschaft Meta beteiligt war. Und ja, das könnte für europäische Verbraucher und Verbraucherinnen tatsächlich unschön enden. Denn im Zweifelsfall entscheiden dann amerikanische Unternehmen darüber, was wir mit unserem europäischen Geld machen können. Klar, oft sind diese Zukunftsszenarien extrem pessimistisch und ein bisschen aluhutmäßig, aber es gibt auch konkrete Beispiele für solche Probleme. 2010 waren über Visa und Mastercard zum Beispiel keine Spenden mehr an Wikileaks möglich. Und auch PayPal hatte 2010 während einer Spendenaktion von Wikileaks deren Konto für einige Tage gesperrt. Wikileaks war also vom Mainstream-Zahlungsverkehr weitestgehend abgeschottet. Und auch dieses Open-Source-Hacking-Gadget Flipper Zero, über das wir ja schon mal Videos gemacht haben, da hat PayPal zeitweise Geld einfach eingefroren. Und das wäre mit dem digitalen Euro sehr wahrscheinlich nicht passiert.

Ich sage wahrscheinlich, weil noch gar nicht final geklärt ist, wie der digitale Euro genau funktionieren soll. Das Projekt befindet sich seit November 2023 in der sogenannten Vorbereitungsphase. Die EZB und die EU-Kommission arbeiten also gerade die genauen Details aus. In etwa soll das aber so funktionieren: Stellt euch vor, ihr geht jetzt zu einem Geldautomaten und hebt 100 Euro ab. Dann habt ihr 100 Euro weniger auf dem Konto, aber 100 Euro Bargeld im Portemonnaie. Für einen digitalen Euro würde wahrscheinlich genau dasselbe gelten. Nur, dass ihr das Geld vom Bankkonto nicht als Bargeld abhebt, sondern es in digitale Euro umwandelt. Dafür bräuchtet ihr dann beispielsweise ein digitales Portemonnaie, also eine Wallet-App zum Beispiel auf eurem Smartphone, mit der ihr eure digitalen Euros verwaltet, zum Zahlen benutzt oder sie an Freunde schickt.

Unklar (aber sehr wahrscheinlich) ist zum Beispiel noch, ob es eine Obergrenze für digitale Euros geben soll und vor allem, wie hoch diese sein könnte. Aktuell sind etwa 3000 Euro im Gespräch, aber auch eine extra Karte für den digitalen Euro wäre denkbar. Inwiefern man beim digitalen Euro die Anonymität von Bargeld beibehalten wird, ist zurzeit auch noch unklar. Etwas klarer ist aber schon, wie die Sicherheit beim digitalen Euro gewährleistet werden soll. Die Europäische Zentralbank hat sich dazu nämlich schon viele Gedanken gemacht und favorisiert derzeit sogenannte Token. Was bedeutet das? Jede Rechnungseinheit erhält einen kryptografisch abgesicherten digitalen Platzhalter. Stellt euch das vor wie das digitale Abbild einer 10 Euro Banknote. So könnten Händler und Kunde über einen Zwischenhändler, einen sogenannten Intermediär arbeiten, der jeweils nur die Zahlung validiert, aber nicht verrät, wer die Zahlung ausgelöst hat. Also diese Idee würde eine Abkehr von klassischem Kontodenken bedeuten und nicht nur technische, sondern auch rechtliche Fragen aufwerfen. Die wichtigste Frage dabei, wer und was stellt sicher, dass kein digitales Falschgeld erzeugt wird? Ja und daran wird halt gerade noch gearbeitet. Dieses Modell könnte aber auf jeden Fall für mehr Privatsphäre als jede andere digitale Zahlungsform sorgen. Unter Gesichtspunkten der Privatsphäre wäre nur ein reines Bargeld Szenario noch diskreter. Ja aber niemand glaubt wohl dran, dass wir einfach komplett wieder zu Bargeld zurückkehren. Das wird nicht passieren. Ja und nach den Vorstellungen der EZB sollen Zahlungsdaten nur in dem Umfang gespeichert werden, den die Zahlungsabwicklung erfordert.

Ja was genau ist aber jetzt der Unterschied zwischen dem digitalen Euro und anderen digitalen Zahlungsmöglichkeiten wie PayPal oder Onlinebanking? Neben dem Aspekt Einfluss von privaten Unternehmen und natürlich den Datenschutz auf einen klar kontrollierbaren europäischen Standard zu bringen, gibt es vor allem zwei Unterschiede. Der eine sind die Gebühren, die bei der Benutzung fällig werden. Da gibt es noch keine genauen Gebührenpläne, aber es gilt als ziemlich sicher, dass die Benutzung des digitalen Euros für Händler viel günstiger wäre als etwa eine Zahlung über Mastercard oder PayPal. Falls euch interessiert, was das für Händler konkret kostet und warum manche nur EC-Karten, also richtig Girocards akzeptieren, das erkläre ich am Ende des Videos.

So genau der erste Unterschied zwischen dem digitalen Euro und sagen wir mal Visacard liegen in den Gebühren. Der zweite liegt in der Art des Geldes. Zentralbankgeld oder Giralgeld. Für Privatleute gibt es Zentralbankgeld bislang nur als analoges Bargeld, also Papier und Münzen. Wer allerdings über Banken und Paymentservices zahlt, nutzt Giralgeld. Das ist Buchgeld der Banken, die davon mehr erzeugen, als sie selbst an Zentralbankgeld halten. Das ist also zumindest in der Theorie unsicherer. Der digitale Euro ist Zentralbankgeld in digitaler Form und somit so sicher wie Bargeld. Für die meisten Menschen wird das in ihrem täglichen Leben jetzt aber keinen wirklichen Unterschied machen, schon allein, weil Banken in Deutschland verpflichtet sind, Einlagen bis 100.000 Euro abzusichern.

Es gibt aber eine große Frage: Werden Verbraucherinnen und Verbraucher, Händler, Unternehmen und die Euro-Mitgliedstaaten selbst den digitalen Euro überhaupt akzeptieren? Die EU-Kommission hat da schon mal einen Plan. In ihrem Richtlinienentwurf vom Juni 2023 steht, dass der digitale Euro neben Bargeld ein weiteres verpflichtendes Zahlungsmittel werden soll. Das heißt, Unternehmen und offizielle Stellen müssen ihn grundsätzlich als Zahlungsmittel akzeptieren. Sowohl online als auch im Laden um die Ecke. Das Problem, das gilt auch für Bargeld. Und da reicht es aktuell einfach einen Aushang im Kassenbereich zu haben, dass Bargeld nicht akzeptiert wird und nur Kartenzahlung möglich ist. Das gleiche könnte der Einzelhandel auch einfach mit dem digitalen Euro machen. Da sind die niedrigeren Gebühren für Händler wahrscheinlich der größere Anreiz, den digitalen Euro zu akzeptieren.

Es geht beim digitalen Euro aber nicht nur um das Bezahlen in Geschäften oder Onlineshops. Damit könnten auch Zahlungen zwischen Maschinen einfacher werden. Stellt euch vor, euer Auto bezahlt die Parkgebühr, das Tanken oder die Maut quasi im Vorbeifahren. Das wäre einfacher, weil die EZB plant, Grundfunktionen des Zahlungsverkehrs kostenlos anzubieten. Das bedeutet, dass Unternehmer und Geschäftsinhaber bei Kleinstbeträgen, den sogenannten Micropayments, keine Gebühren mehr zahlen müssen. Damit würde eine große Hürde beim bargeldlosen Bezahlen verschwinden. Die Parkgebühr im Parkhaus, das einzelne Brötchen oder der einzelne Internet-Nachrichtenartikel für wenige Cent könnten also ohne zusätzliche Kosten abgerechnet werden. Aber auch zwischen Privatleuten wäre die Echtzeit-Bezahlfunktion praktisch, beispielsweise auf Flohmärkten oder bei Kleinanzeigen, wo heute noch viel mit Bargeld herumhantiert wird.

Aber nicht alles, was glänzt, ist auch aus Gold. Viele Menschen sehen den digitalen Euro skeptisch, weil sie digitale Überwachung durch den Staat befürchten. Das ist auch erst mal nicht komplett aus der Luft gegriffen. Beispiele aus China, Nigeria, Jamaika und Russland zeigen, dass generelles Misstrauen gegenüber digitalen Zentralbank-Währungen nicht ganz unberechtigt ist. Regierungen könnten potenziell mehr Macht gegenüber den Bürgern bekommen, als in einer rein auf Bargeld ausgerichteten Finanzwelt. Aber wird das Bargeld mit dem digitalen Euro abgeschafft? Das ist in der EU gar nicht mal so einfach. Der Vertrag über die Arbeitsweise der EU schützt das Bargeld nämlich und diesen Vertrag können die Mitgliedstaaten nur einstimmig ändern. Das ist also ziemlich unwahrscheinlich. Die EU-Kommission hat im Rahmen des digitalen Euros Vorschläge vorgelegt, die das Bargeld schützen, den Zugang dazu garantieren und es als gesetzliches Zahlungsmittel verankern sollen. Der digitale Euro soll also die bestehenden Zahlverfahren ergänzen, aber nicht ersetzen.

Allerdings ist es so oder so noch ein weiter Weg, bis wir wirklich mit dem digitalen Euro bezahlen könnten. Denn seit November 2023 läuft erst mal die auf zwei Jahre angelegte Vorbereitungsphase und auch danach wird es erst mal noch eine Pilotphase geben, in der nach und nach Nutzungsmöglichkeiten und entsprechende APIs für Banken, sowie Präsenz- und Onlinehandel hinzukommen. Selbst wenn alles wie am Schnürchen läuft, können Bürger und Bürgerinnen der Euro-Länder flächendeckend kaum vor 2027 mit dem digitalen Euro bezahlen. Und das wäre jetzt schon das absolut schnellste Szenario. Ganz wichtig noch, es ist noch nicht final entschieden, ob der Euro-Raum den digitalen Euro überhaupt einführt. Das entscheidet am Ende die Politik, also Mitgliedstaaten und EU-Parlament. Spricht zwar einiges dafür, aber ein Rückzieher ist immer noch denkbar.

Ja und wie machen das andere Länder? Die Euro-Zone ist bei Weitem nicht alleine mit digitalen Währungsplänen. Tatsächlich sind mehr als 110 Regierungen weltweit an über 160 Projekten dran. Da sind nicht nur die Industrieländer dabei, sondern auch viele Entwicklungs- und Schwellenländer. Die hoffen nämlich, dass sie mit einer digitalen Währung ihr eher dürftiges Netz an Bankfilialen und Geldautomaten ausbauen und ihre Wirtschaft besser in den weltweiten Handel einbinden können. Aber bis jetzt haben nur drei Länder ihre Digitalwährungen eingeführt. Jamaika, die Bahamas und Nigeria. 14 weitere Länder sind immerhin schon in der Pilotphase.

In vielen Punkten ist der digitale Euro super interessant und hat auf jeden Fall viel Potential. Weil klar, der digitale Zahlungsverkehr ist auf jeden Fall etwas Wichtiges. Also auf jeden Fall nachvollziehbar, dass die EU und die EZB das nicht komplett an nicht europäische Unternehmen abgeben möchten, auf die sie nur einen geringen Einfluss nehmen können. Und die sich mal etwas flapsig ausgedrückt "dumm und dusselig" verdienen an der Explosion von Karten- und Smartphone-Zahlungen in Europa. Die EZB und die EU-Kommission wollen sich aber auch mit einem eigenen Angebot absichern, falls die digitalen Zentralbank-Währungen von Staaten wie Russland oder China geopolitische Wirkung bekommen sollten.

Das Problem könnte aber vor allem in der Akzeptanz liegen. Ganz ehrlich, es hat ja Jahre gedauert und eine Pandemie gebraucht, bis man in Deutschland einigermaßen flächendeckend mit Karte und Smartphone bezahlen konnte. Also zum Beispiel beim Bäcker und vor allem auch bis die meisten Banken da mitgemacht haben. Ob dann die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher in ein paar Jahren wieder etwas Neues benutzen wollen, wenn Apple Pay, Google Pay, PayPal usw. noch mehr etabliert sind, ja, bin ich auch gespannt. Also ich finde vor allem die Micropayment-Funktionen interessant, also dass man so im Vorbeigehen bezahlen kann, ohne dass es irgendwo Gebühren verursacht. Die Frage ist für mich aber auch, wird der digitale Euro umständlicher als, sagen wir mal, Apple Pay mit Kreditkarte? Weil bei Apple Pay lege ich einfach mein Handy drauf und fertig, um mehr muss ich mich da nicht kümmern. Beim digitalen Euro muss ich wahrscheinlich erst mal Geld vom Konto auf meinen Digital-Euro-Wallet transferieren. Das klingt jetzt vielleicht nach einem nur mini kleinen Mehraufwand, aber wenn ich mir so die Welt betrachte, dann sind das solche Kleinigkeiten, die darüber entscheiden, ob sich irgendwas durchsetzt. Naja, vielleicht gibt es ja dann irgendwelche Automatik-Transferfunktionen, weiß man ja alles noch nicht.

Ach ja, ich wollte euch ja noch erklären, wie teuer Zahlungen mit Mastercard, Visa, Apple, Google Pay usw. so sind. Wie viel Gebühren der Handel genau mit Kartenzahlungen und Handyzahlungen hat, kann man nicht zu 100 % genau sagen. Einen festen Wert gibt es halt nicht, weil das ist Verhandlungssache zwischen dem Händler und den Zahlungsabwicklern bzw. den Händlerbanken. Man kann aber auf jeden Fall davon ausgehen, dass ein einzelner Kiosk mehr zahlt als Aldi mit seinen ganzen Filialen. Experten, die wir gefragt haben, setzen für Zahlungen mit Visa und Mastercard je nach Umsatzvolumen des Händlers ungefähr 0,7 bis 1,0 % an, oft noch plus monatlichen Grundgebühren und einem Sockelbetrag pro Zahlung, also zum Beispiel 9 Cent. Ich zeige euch das mal an einem Beispiel, das für euch ja hoffentlich alle zwei Wochen absolut zum Alltag gehört, nämlich der Kauf eines c‘t-Magazins.

Kauft ihr euch ein c‘t-Heft für 5,90 Euro mit Kreditkarte bzw. mit Apple oder Google Pay, wo drin die Kreditkarte gespeichert ist, dann zahlt der Händler ungefähr 0,7 % und 9 Cent Sockelbetrag, dann wären das insgesamt also 13 Cent bei 5,90 Euro. Kauft ihr gleich 100 c‘t-Hefte, was ich euch übrigens sehr ans Herz legen würde, also ist der zu zahlende Betrag 590 Euro, dann muss der Händler 4,22 Euro für die Zahlung blechen. Nutzt ihr dagegen Girocard, also dieses deutsche System, was meist fälschlicherweise als EC-Karte bezeichnet wird, dann müssen Händler deutlich weniger bezahlen, nämlich meist unter 0,25 % und halt gegebenenfalls auch noch einen Sockelbetrag. Ja und das ist auch der Grund, dass einige Händler eben nur diese Girocard-Zahlung akzeptieren, weil sie sich eben ihre Marge nicht wegknabbern lassen wollen. Kann ich aus Händlersicht verstehen, aus Kundensicht fuchst mich das aber ungemein, weil ich dann halt nicht mehr mit Handy bezahlen kann. Also eine Ausnahme gibt es, man kann Sparkassen-Girocards mit Apple Pay koppeln, aber das geht mit keiner anderen Bank und mit Google Pay gar nicht. Was man auch dazu sagen muss, Girocards kann man nur in Deutschland verwenden, im Ausland sind die nutzlos.

Übrigens, im E-Commerce sind die Zahlungen teurer, eher so 1,5 bis 2 %, weil das Betrugsrisiko da höher ist. Und American Express, Discover und Diner's Club liegen in der Regel dann auch nochmal über Visa und Mastercard-Kreditkarten. Und es kassieren übrigens nicht nur die Kreditkartenbetreiber, die Dienstleister und die Händlerbanken, sondern es muss auch die eigene Bank, also die Bank der Kartenkunden blechen. Diese Gebühr heißt Interchange und die ist in der EU auf 0,2 % bei Debitkarten und 0,3 % bei Kreditkarten gedeckelt. Von diesen 0,2 bis 0,3 % kassiert Apple Pay einen Teil. Wie hoch der ist, kann und darf niemand sagen, weil Apple das den Unternehmen verbietet. Google nimmt von den Banken nichts, dafür sichern die sich über die Nutzungsbedingungen beim Kunden weitgehend die Rechte an den Daten.

Ja, also ihr merkt schon, so ein digitaler Euro mit mehr Datenschutz und weniger Gebühren, das hätte schon was. Oder wie seht ihr das? Schreibt es gerne in die Kommentare und natürlich abonnieren nicht vergessen. Und wir haben auch ein Newsletter, Link ist in der Beschreibung. Tschüss!

Damit ihr unsere Recherche und Quellen gut nachvollziehen könnt, haben wir uns entschieden, die Quellen an die entsprechenden Stellen im Video unten links einzublenden. Hier sind entsprechenden Links aufgeführt:

Q1: Bundesbank

Q2: Heise online/c't

Q3: Heise online/c't

Q4: Europäische Zentralbank

Q5: Europäische Zentralbank

Q6: Heise online/c't

Q7: Europäische Zentralbank

Q8: EU-Kommission

Q9: Heise online/c't

Q10: Heise online/c't

Q11: EU-Kommission

Q12: Europäische Zentralbank

Q13: Heise online/c't


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(rum)