heise meets … Blinder Glaube an Buzzwords führt in die Irre

Das unkritische Nachplappern und Nachahmen von Trends oder Schlagwörtern geht schnell nach hinten los, meint Unternehmer und Coach Lars Vollmer im Podcast.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Elmar Salmutter

Dr. Lars Vollmer ist nicht nur selbst als Unternehmer tätig, sondern auch als Coach, Buchautor und Referent. Im "heise meets … der Entscheider-Talk"-Podcast unterhält er sich mit Gastgeber Sebastian Gerstl über die Entstehung und Wirkung von Buzzwords in der Arbeitswelt. "Hinter all diesen Buzzwords könnte man die Hoffnung hören, dass es so was wie Rezepte für Erfolg gäbe", sagt Vollmer. Die Hoffnung, dass andere Unternehmen eine Lösung für Probleme gefunden haben, die man nur nachmachen müsse. Doch das sei fast immer ein Trugschluss, warnt Vollmer: "Natürlich sind die Menschen, die das verwenden, nicht doof, aber Sie erliegen dann doch schnell dieser gewissen Unterkomplexität eines Buzzwords, mit dem sie ein Rezept für Erfolg wittern – meistens vergeblich."

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Der Experte erklärt, wie Schlagwörter entstehen – etwa wenn ein Start-up ein erfolgreiches Produkt auf den Markt gebracht hat. Verwendete das erfolgreiche Team beispielsweise bei der Ideensammlung und Umsetzung ein spezielles Board, erblicken viele Unternehmen im Board den Grund für den Erfolg. Dann heißt es: So ein Board brauchen wir auch. Dabei sei nicht das Board der Grund für die gelungene Produkteinführung, sondern "die Randbedingungen, die dieses Team zur Verfügung hatte", betont Vollmer. Sprich: Die Beteiligten konnten sich voll und ganz auf das Projekt konzentrieren und mussten sich nicht um Nebenschauplätze kümmern. Oder wie Vollmer es formuliert: "Ihnen wurden viele Sachen vom Hals geschafft. Diese Bedingungen für Erfolg sind meines Erachtens deutlich entscheidender für die Leistung als nur die Methoden, die die Menschen verwenden."

Lars Vollmer

Auch im Wunsch, vieler größerer Unternehmen, mehr Start-up-Geist zu etablieren, erblickt der Coach und Buchautor einen Denkfehler. Denn das suggeriere, dass es an den Mitarbeitern und mangelnder Leidenschaft oder unzureichender Qualifikation läge, was nicht stimme. "Dann ignoriert man die Randbedingungen eines Start-ups", sagt er. In diesen Unternehmen sei oft nicht nötig, regelmäßige Meetings in Konferenzräumen anzusetzen und detaillierte Jahresgespräche zu führen. Start-ups seien eher organisiert wie ein Kaffee- oder Küchentisch und funktionieren eher auf Zuruf.

Als weiteren Denkfehler hat Vollmer den Wunsch von vielen Managern ausgemacht, "Silo-Denken" aufzubrechen, das dem Erfolg angeblich im Weg steht. "Aber woher kommt das Silo-Denken?", fragt er. "Es liegt an den Silos, behaupte ich. Nur wo es Silos gibt, kann es Silo-Denken geben. Jedes Silo hat eine Führungskraft, die von der Unternehmensleitung eigene Ziele bekommt, die sie erreichen soll. Teilweise, meint Vollmer, dürfen sich die Führungskräfte nicht einmal über ihre Vorgaben unterhalten, aber wie sollen sie dann an einem Strang ziehen? "Alles im Unternehmen ist darauf ausgerichtet, dass die Silos optimiert werden. Wenn ich Silo-Denken weghaben will, muss ich die Silos wegmachen – und nicht an den Menschen rumfrickeln und glauben, die bräuchten ein anderes Mindset."

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Silos seien zwar nicht grundsätzlich schädlich, werde ihr primärer Zweck (Effizienzsteigerung) aber durch andere Aspekte verdrängt, „dann wird die Existenz von Silos eher dysfunktional und gefährlich“, sagt Vollmer. Bei der Abschaffung von Silos müsse man klug und differenziert vorgehen, denn einfache Lösungen oder Buzzwords helfen nicht weiter.

(vbr)