"Ad-hoc-Mitfahrzentrale" für Mobiltelefone

Über eine Einbindung des Long Tail im Mitfahrmarkt wird bereits seit längerem nachgedacht. Eine von Nokia in Auftrag gegebene und im letzten Jahr fertiggestellte Studie bezifferte den potentiellen Wert der jährlich freibleibenden Plätze in Automobilen auf 500 Milliarden Euro, kam aber zu dem Schluss, dass die technische Machbarkeit eines Systems, mit dem sich schnell Mitfahrgelegenheiten für kurze Strecken finden lassen, derzeit noch nicht gegeben sei (PDF).

Nun entwickelten Studenten der Technischen Universität Berlin im Rahmen eines Studierendenprojekts unter Leitung des Telekom-Gastdozenten Frank Bindel und in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut Fokus den Prototypen einer "Ad-hoc-Mitfahrzentrale", der zukünftig in den Qiro-Client integriert werden soll – einer Software, die Zugang zu einer Social-Community-Plattform für mobile Dienste bietet.

Das speziell für den "innerstädtischen Kurz- und Nahstreckenbereich" entwickelte System schlägt über automatischen Zugriff auf Standortdaten und Uhrzeit passende Mitfahrgelegenheiten vor und zeigt mögliche Treffpunkte mittels Icons auf einer Umgebungskarte an. Über diese lässt sich genaueres zu Abfahrtszeiten und Fahrer herausfinden. Die Kontaktdaten bekommt der Suchende jedoch erst bei der Buchung. Ähnlich wie bei eBay können sich Fahrern und Beifahrer auch gegenseitig bewerten. Nach Angaben von Quiro soll der Dienst kostenfrei bleiben und durch Werbung finanziert werden.

Die Qiro-Software ist für Java und Windows CE/Mobile 4, 5 und 6 verfügbar. Sie läuft derzeit auf etwa hundert verschiedenen Handys, Smartphones und Windows Mobile Geräten mit Touchscreen. Voraussetzung ist, dass sie über ein Farbdisplay, eine Bildschirm-Auflösung von mindestens 128 × 128 Pixel und einen internen Speicher von mindestens 2 Megabyte verfügen. (pem)