Boom beim 3D-Kino

Hollywood versucht, Zuschauer mit plastischen Filmen zurück in die Lichtspielhäuser zu locken.

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Immer mehr Menschen stellen sich eindrucksvolle Home-Entertainment-Systeme ins Wohnzimmer – mit hochauflösenden Flachbildschirmen, Blu-Ray-Zuspielern und Surround-Komponenten. Da ist der Kinobesuch eigentlich fast nicht mehr notwendig.

"Journey to the Center of the Earth 3D", ein Streifen, der im Juli in den USA in die Lichtspielhäuser kam, versucht nun, die Zuseher mit Mitteln anzulocken, die man im eigenen Heim noch nicht nachbilden kann: Der Möglichkeit, den mit viel Action und bekannten Schauspielern versehenen Film vollständig dreidimensional zu betrachten. Es ist der erste komplett digital gefilmte 3D-Streifen mit echten Schauspielern in Spielfilmlänge. Die technische Umsetzung war entsprechend komplex, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Heutige 3D-Filme sind völlig anders als das, was man in den Fünfzigerjahren, die allgemein als goldene Zeit der plastischen Kinopracht gelten, kannte. Regisseure moderner 3D-Filme brauchen keine "Schlag auf die Nase"-Mätzchen mehr, um den Zuseher den dreidimensionalen Effekt spüren zu lassen – ihre Zweifachkameras setzen massiv auf Echtzeit-Fehlerverbesserungs-Software, und die Cutter nutzten modernste Bildverarbeitungsalgorithmen, um Artefakte zu entfernen, die beim stereoskopischen Filmen entstehen.

Störeffekte sind ein weiteres Problem, insbesondere dann, wenn die Lichtbedingungen schlecht und die Aufnahmeleistung der verwendeten digitalen Sensoren zu schwach sind. Bei "Journey" kam das öfter vor, weil in einigen Szenen nur die Scheinwerfer, die direkt auf die Schauspieler gerichtet waren, für Beleuchtung sorgten. Wenn dann der Teil einer Szene für das linke Auge eine grobe Körnung aufweist und der andere für das rechte hingegen dank korrekter Beleuchtung ordentlich aussieht, kann der 3D-Effekt verlorengehen. Um das Problem zu lösen, ergänzt die bei "Journey" verwendete Bildverarbeitungssoftware fehlende Auflösung in Einzelbildern, deren dunklere Bereiche zu schlecht waren.

Trotz all der technischen Herausforderungen, die die 3D-Technik aufweist, investiert Hollywood derzeit massiv in das Genre. Allein 2008 gab es laut dem 3D-Experten John Lowry, der an "Journey" beteiligt war, sechs professionelle 3D-Filme. 2009 sollen es sogar 17 sein. "Wir befinden uns in einer Wachstumsphase, die durchaus beachtlich ist." Im Wohnzimmer funktioniert 3D eben noch nicht.

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(bsc)