Britischer E-Paper-Hersteller will in Dresden investieren [Update]

In einer Fertigungsanlage der Firma Plastic Logic sollen bis zu 300 Arbeitsplätze entstehen und zunächst 20 Millionen Euro investiert werden. Die Firma hat eine darüber hinausgehende Finanzierung gesichert.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der britische Kunststoff-Elektronikhersteller Plastic Logic Limited will sich nach Informationen der Sächsischen Zeitung in Dresden ansiedeln. Es sollen bis zu 300 Arbeitsplätze entstehen, 140 seien garantiert, berichtet die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf gut informierte Kreise. Das 48-Mann-Unternehmen, das an der Universität Cambridge gegründet wurde, plane zunächst 20 Millionen Euro zu investieren.

Am neuen Standort soll elektronisches Papier produziert werden. Zu den Anwendungsbereichen zählen auch elektronische Zeitungen, Wörterbücher bis hin zu professionellen Anwenderdokumenten. Finanzielle Unterstützung suche das britische Unternehmen bei mehreren Geldgebern: unter anderem BASF, Siemens, Dow und Intel. Laut Zeitung werden weitere 100 Millionen Euro benötigt. Nächstes Jahr könnte laut einem dpa-Bericht Produktionsstart sein. Wie die Zeitung schreibt, sucht Plastic Logic schon länger einen Standort zur Massenproduktion für seine vor Jahresfrist erstmals präsentierte Technik. Seit einem Vierteljahr sei Dresden eine mögliche Adresse, am Ende war auch Südostasien als Alternative im Gespräch gewesen.

E-Paper besteht aus elektrisch leitendem Kunststoff mit kleinen Kugeln, in denen Farbstoffpartikel auf elektrische Spannung reagieren; dadurch lässt sich die Darstellung ändern. Diese Art Papier gibt es seit den 70er-Jahren. Seither forschen kleine Firmen, aber auch Konzerne, an der Technik. Plastic Logic bezeichnet sich selbst als eine der führenden Firmen bei der Entwicklung von E-Paper; die Gründung des Unternehmens wurde unter anderem von Sir Richard Friend betrieben, der zu den Pionieren der Polymerelektronik zählt und unter anderem auch die ersten aufdruckbaren elektronische Schaltkreise aus halbleitenden Polymeren auf Kohlenstoffbasis entwickelte. Für die eigenen E-Paper-Displays auf Basis von Kunststoff-Elektronik setzt Plastic Logic auf die Technik von E-Ink.

[Update]
Mittlerweile hat Plastic Logic bekanntgegeben, man habe eine Finanzierung über 100 Millionen US-Dollar zum Bau der Fabrik für E-Paper gesichert. Die Firma bestätigite zudem, dass Dresden als Standort für die Produktionsstätte ausgewählt worden sei. Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch die Investmentgesellschaften Oak Investment Partners und Tudor Investment Corporation. Auch haben sich nach den Angaben der Firma die Investmentgesellschaft Amadeus, die bereits die Gründungsfinanzierung von Plastic Logic ermöglichte, sowie die bereits an Plastic Logic beteiligten Intel Capital, Bank of America, BASF Venture Capital, Quest for Growth und Merifin Capital beteiligt. (jk)