China will Internetsucht als Krankheit anerkennen

Das Allgemeine Militärkrankenhaus in Peking hat eine neue Definition der Internetsucht erarbeitet. Erstmals wurden laut "China Daily" psychiatrische Abteilungen eingerichtet, um Intersüchtige zu behandeln.

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Von
  • Florian Rötzer

China könnte das erste Land werden, in dem Internetsucht offiziell als Krankheit gilt. Dem Gesundheitsministerium liegt bereits eine neue Definition der Internetsucht vor, die vom Allgemeinen Militärkrankenhaus in Peking erarbeitet wurde.

Der Definition liegen Untersuchungen von 1300 problematischen Computernutzern zugrunde. Nach Angaben von Daily China ist danach derjenige gefährdet, der täglich mehr als sechs Stunden online ist und eines der folgenden Symptome zeigt: geistiger oder körperlicher Stress, Konzentrations- oder Schlafstörungen, Drang, wieder ins Internet zu gehen. 80 Prozent der Süchtigen könnten durch eine Therapie geheilt werden, sagt Tao Ran vom Militärkrankenhaus. Als Dauer der Therapie gibt er drei Monate an. Tao sagte, dass erstmals auch psychiatrische Abteilungen eingerichtet worden seien, um Intersüchtige zu behandeln.

Angeblich sind 10 Prozent der 18- bis 30-jährigen Chinesen internetsüchtig. 70 Prozent sollen junge Männer sein. Die chinesischen Behörden hatten 2005 ein Zeitlimit für Online-Spieler verordnet. Eine Software, die für jedes Online-Spiel installiert wird, soll einer möglichen Sucht von jungen Menschen nach Online-Spielen vorbeugen. (fr)