CES

DJ-System für die Hosentasche

Ein feudal ausgestattetes DJ-System im Kleinstformat: Der Pacemaker kann nicht nur zwei parallel laufende Musikstücke per Crossfader zusammenmischen. Per Touchpad lässt sich das Ganze auch noch mit zahlreichen Effekten garnieren.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Musikfricklers Liebling: Der Pacemaker von Tonium

Das schwedische Startup-Unternehmens Tonium will die DJ-Kunst revolutionieren – und zwar mit einem Gerät namens Pacemaker, das ein bisschen aussieht wie ein futuristischer Telefonhörer. Der Pacemaker ist ein portabler Musikplayer, in dem ein luxuriös ausgestattetes DJ-System steckt. So können zwei parallel laufende Stücke nicht nur per Crossfader gemischt, sondern auch mit allerlei Effekten garniert werden. Neben Klassikern wie Hall oder Hoch- und Tiefpassfiltern sind auch eher abgefahrene Effekte wie "Crush" und "Roll" mit an Bord. Die Geschwindigkeit der Stücke lässt sich manuell oder automatisch anpassen.

Der Pacemaker, der auf einem Freescale-Embedded-Linux aufbaut, hat zwei unabhängige Ausgänge, so lässt sich der Mix per Kopfhörer kontrollieren. Der Datenaustausch läuft über eine USB-2.0-Schnittstelle. Mixe lassen sich speichern und können auf pacemaker.net der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Anders als konventionelle MP3-Player unterstützt der Pacemaker etliche Formate: MP3, M4A (AAC-LC), AIFF, FLAC, WAV, Ogg Vorbis sowie SND. Der Akku soll bis zu 15 Stunden lang durchhalten, bei kontinuierlicher Mix-Aktivität sind es 6 Stunden.

Bedient wird der Pacemaker mit allerlei Knöpfen und Schaltern sowie einem kreisrunden Touchpad. Das Interface erfordert etwas Eingewöhnung. Doch schon nach kurzer Zeit kann man zumindest im Ansatz den markigen Pacemaker-Werbeslogan des einflussreichen DJs und Produzenten Richie Hawtin nachvollziehen: "Das, was die elektrischen Gitarren für Rock’n’Roll sind, wird das hier für Dance-Music". Tatsächlich, so berichtete Tonium-Mitarbeiter Ola Sars auf der CES, hat Hawtin den Pacemaker bereits in Technokreisen hochverehrtem Berliner Club Berghain ausprobiert – statt am DJ-Pult mixte er mitten auf der Tanzfläche, sehr zur Freude des Publikums. Sars betont aber, dass der Pacemaker in erster Linie ein Spaß-Gerät sein soll, schließlich sei er auch wesentlich einfacher zu bedienen als DJ-Systeme wie Traktor.

In Las Vegas stellen die Schweden die aktuelle Pacemaker-Variante P202 vor, die im Vergleich zur bereits im letzten Jahr erschienenen Version P201 mehr Funktionen und Filter mitbringt. Außerdem ist sie günstiger: Für rund 400 Euro soll die neue Pacemaker-Variante demnächst in Deutschland zu haben sein, die ältere kostet über 600 Euro. Im Vergleich zum Vorgänger ist im P202 allerdings nur eine 60- statt einer 120-Gigabyte-Festplatte eingebaut. (jkj)