Datenpanne mit vertraulichem US-Atombericht [Update]

Ein für die Internationale Atomenergieagentur IEA bestimmter Bericht über US-amerikanische Atomanlagen ist versehentlich im Internet veröffentlicht worden. Das meldet die "Neue Zürcher Zeitung".

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Ein für die Internationale Atomenergieagentur IEA bestimmter Bericht über Standorte US-amerikanischer Atomanlagen ist versehentlich im Internet veröffentlicht worden. Das meldet die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) in ihrer aktuellen Ausgabe. Ein Entwurf des Berichts gelangte demnach auf die Homepage der Regierungsdruckerei. Nach einem Tag sei die Panne bemerkt und der Bericht wieder entfernt worden. Die kritische Wissenschaftsorganisation Federation of American Scientists (FAS) hat die Liste nun auf ihrer Homepage veröffentlicht. Update: Mittlerweile hat die FAS aus bislang noch nicht bekannt gegebenen Gründen das Dokument vom Netz genommen. Die Datei ist allerdings weiterhin im Internet verfügbar – beispielsweise über die Seite von WikiLeaks.org.

Laut NZZ sind die Angaben sehr detailliert, so fänden sich beispielsweise Skizzen zu einer Fabrik des französischen Areva-Konzerns, die im US-amerikanischen Lynchburg Brennstoff-Pellets für Atomreaktoren herstellt. Die USA hatten sich nach dem Anschlag vom 11. September 2001 bemüht, sicherheitskritische Informationen aus dem Internet zu entfernen.

Obwohl die USA Daten zur technischen Infrastruktur seit 2003 potenziell sogar dem Geheimhaltungsrecht unterstellt hat, sind die Daten der Liste allerdings nicht geheim, der Bericht ist aber als "Highly Confidential Safeguards Sensitive" eingestuft. Die FAS argumentiert, eine Veröffentlichung der Liste verstärke die Glaubwürdigkeit der USA in der Diskussion mit aufstrebenden Atommächten wie dem Iran. (wst)