Deutsche Verbraucher sind funkempfindlich

Soweit es die Markierung von Handelswaren mit Funketiketten betrifft, sind die Verbraucher in Deutschland deutlich besser informiert als anderswo und sorgen sich im Zusammenhang mit der RFID-Technik insbesondere um den Datenschutz.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Nach einer Befragung von je 100 Verbrauchern in Deutschland, Frankreich, dem vereinigten Königreich und den USA im Auftrag der Handels-Hilfsorganisation GS1 Germany stehen Verbraucher in diesen Gebieten ganz unterschiedlich zur Kennzeichnung von Handelswaren im Endverkauf mit RFID-Transpondern (zur Radio Frequency Identification). Demnach äußern rund drei von fünf Franzosen oder Briten, sie interessierten sich nicht für diese Technik, kennten das nicht und hätten auch keinen Bedarf daran, während dies in Deutschland nur von 26 Prozent der Befragten zu hören war. Mit 44 Prozent uninteressierter Konsumenten nehmen die USA eine mittlere Position ein, soweit das von den vergleichsweise wenigen Studienteilnehmern verallgemeinert werden darf.

Eklatant fallen die nationalen Unterschiede bei den Kriterien aus, nach denen sich die befragten Verbraucher ihre Meinung zu funkmarkierten Waren bilden: Etwa in Frankreich meinten 15 Prozent, sie hätten dazu keine speziellen Vorbehalte und würden derlei Artikel bedenkenlos kaufen, in Deutschland bekannten sich nur bescheidene drei Prozent zu diesem Standpunkt. Andererseits fanden 37 Prozent der Deutschen, es käme bei RFID-Markierungen entscheidend auf den Datenschutz an – in den USA fanden das halb so viele Teilnehmer, in Frankreich dagegen nur jeder hundertste.

Leider ist die Studie nur zu einem kleinen Teil veröffentlicht (PDF-Datei). Doch auch aus dem zugänglichen Material wird deutlich, dass der wiederholt vorgebrachte Standpunkt des Interessenverbands Bitkom, Funketiketten enthielten keinerlei Daten, die sich mit Personen assoziieren lassen, der mehrheitlichen Verbrauchermeinung entgegensteht. Offenbar gehen viele Bürger davon aus, dass sich aus mitgeführten Transpondern in Kleidung, Brieftasche und Einkaufsbeuteln mit Hilfe kommerziell genutzter Datenbanken sehr wohl persönliche Profile extrahieren lassen. (hps)