Doping-Test für die Ausdauerpille

Ein Forscher, der Wirkstoffe entwickelt hat, die die Leistungsfähigkeit von Muskeln deutlich steigern können, will verhindern, dass diese missbraucht werden.

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Es klingt wie ein schöner Traum für sportfaule Menschen: Statt hart zu trainieren, nimmt man einfach eine Pille, um in kürzester Zeit ausdauermäßig seine Topform zu erreichen. Die Technologie, die auch ganz neue Anforderungen an Anti-Doping-Wächter stellen würde, scheint realistischer, als bislang angenommen. US-Forscher haben vor einigen Wochen zwei Wirkstoffe vorgestellt, die die Leistungsfähigkeit von Mäusen deutlich steigern können, indem Stoffwechselvorgänge in den Muskeln der Tiere verändert werden. Wirkstoff Nummer eins scheint einige der Vorteile nachzubilden, die regelmäßiges Training mit sich bringt – und zwar auch bei sonst ruhenden Tieren, deren Ausdauer sich um bis zu 44 Prozent erhöhen lässt. Der dramatischste Effekt ergibt sich allerdings, wenn man den zweiten Wirkstoff mit Training kombiniert: Bis zu 75 Prozent länger laufen konnten die behandelten Tiere berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Schon in früheren Studien konnten Ronald Evans und seine Kollegen am kalifornischen Salk Institute so genannte Marathonmäuse gentechnisch erzeugen. Diese Tiere hatten die doppelte Ausdauer herkömmlicher Nager. Die höhere Leistungsfähigkeit ergab sich durch die Steigerung der Expression des PPAR Delta-Gens. Evans Team gelang es nun, einen ähnlichen Effekt nur durch die Gabe bestimmter Wirkstoffe auszulösen, was die Technologie möglicherweise für den Menschen nutzbar macht.

Damit die Technologie nicht von Doping-Spezialisten missbraucht wird, arbeitet Erfinder Evans nun mit der Welt-Anti-Doping-Agentur zusammen, um Tests zu entwickeln, die die Wirkstoffe bei betrügerischen Athleten nachweisen können. Schließlich wäre die Ausdauersteigerung skrupellosen Trainern sicher sehr genehm. Allerdings ist unklar, ob ein gut trainierter Sportler, etwa im Langstreckenläufer, wirklich noch von dem Präparat profitieren würde. "Diese Menschen besitzen bereits 80 bis 90 Prozent ST-Fasern", sagt William Evans, Sportexperte an der University of Arkansas for Medical Sciences, der dies vor einigen Jahren mit Hilfe von Biopsien nachweisen konnte.

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(bsc)